Fürther Kalender für Toleranz
3.10.2016, 16:00 UhrAuf eine Gratwanderung hat sich Martina Pendic bei der Gestaltung der Kalenderblätter begeben. Spätestens seit den mörderischen Reaktionen auf Mohammed-Karikaturen ist klar, dass Humor in religiösen Dingen einen schweren Stand hat. Doch die aus Kroatien stammende und in Mailand ausgebildete Künstlerin ist feinsinnig genug, mit ihren karikierenden Feiertagsszenen keine religiösen Gefühle zu verletzten.
Absolute Wahrheiten in Frage zu stellen, das gelingt der in Nürnberg lebenden Künstlerin mit ihrem frechen Stil zweifellos. Stefan Wildner, Geschäftsführer der Fürther Werbeagentur Wildner-Design und Herausgeber des Kalenders, sieht darin „Übungsmaterial für eine tolerante Sichtweise“.
Dass Maria bei ihrer Himmelfahrt aus dem irdischen Jammertal hinaufgebeamt wird, stellt den Glauben ebenso wenig in Frage, wie der selig berauschte Rabbi beim Purimfest. Das tamilische Erntedankfest Pongal wird ebenso launig gewürdigt wie das tibetische Neujahrsfest Losar und viele andere Sternstunden religiöser Lebensfreude.
Mit dem Kalender kann man nicht nur sich selbst den Blick über den Tellerrand erleichtern, sondern auch noch ein gutes Werk tun. Denn der Erlös ist auch 2017 wieder für soziale Zwecke bestimmt. 5000 Euro für interkulturelle Projekte sind bereits beim Verkauf der beiden Vorgänger-Kalender zusammengekommen. Der Erlös der dritten Auflage ist für ein herausragendes Projekt der Flüchtlingsarbeit bestimmt.
Möglich wird der wohltätige Zweck durch die 2014 mit regionalen Unternehmen und der Stadt Fürth vereinbarte partnerschaftliche Zusammenarbeit. Zahlreiche Fürther Firmen unterstützen das Projekt. Der Kalender und mehr als 100 Motive, die Martina Pendic bei der Arbeit daran geschaffen hat, sind noch bis 8. Oktober in der Volksbücherei in der Neuen Mitte ausgestellt.
Den Kalender im DIN-A2-Format gibt es ab Mitte Oktober für 20 Euro in zahlreichen Geschäften, ein Familienplaner ist für 5 Euro erhältlich. Geordert werden kann beides auch online unter www.wholidays.info
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