Fürther Radler-Demo bremste die Autos aus

19.3.2019, 21:00 Uhr
Radler nach vorn: Quer durch die Südstadt bewegten sich die Teilnehmer auf zwei Rädern — hier in der Nürnberger Straße.

© Armin Leberzammer Radler nach vorn: Quer durch die Südstadt bewegten sich die Teilnehmer auf zwei Rädern — hier in der Nürnberger Straße.

FÜRTH – Die Plakate ließen es nicht an Deutlichkeit vermissen: "30 ist das bessere 50" oder "Wir wollen eine Tempo-30-Zone" stand auf den Schildern, die die jungen Demonstranten den Autofahrern vor dem Schulhaus in der Schwabacher Straße entgegenstreckten. Zumindest kurzzeitig haben sie damit den Verkehr in stadtauswärtiger Richtung sogar gänzlich lahmgelegt.

Adressaten ihrer Forderungen waren jedoch weniger die Kraftfahrer, sondern vielmehr die Vertreter der Stadtspitze. Die dürften nicht warten, bis auf der stark frequentierten Strecke der nächste schwere Unfall mit einem Fußgänger oder Radfahrer passiert, sondern müssten endlich für ein sicheres Schulumfeld sorgen. Die Gehwege seien viel zu schmal, der Fußgängerübergang auto-, aber keineswegs schülergerecht.

Beifall erhielten die Jugendlichen von den Teilnehmern der Demonstration des ADFC in Fürth. Die hatten ihren Protest auf zwei Rädern unter Federführung des Clubs für die Fahrradfahrer zuvor an der Jakobinenstraße begonnen. Auf ihrem Weg in die Südstadt fanden sie spätestens an der Stadtgrenze zu Nürnberg eine Reihe von kritikwürdigen Punkten.

Als Verkehrsknotenpunkt sei die Kreuzung ein "Desaster", wie Linken-Stadtrat und ADFC–Aktivist Ulrich Schönweiß monierte. Es fehle nicht nur eine sichere Querung für Fußgänger und Radler, der Fahrradverkehr sei hier grundsätzlich an den Rand gedrängt. "Aber dafür hat der Autoverkehr sechs Fahrstreifen, das ist undemokratisch", findet Schönweiß. Konkret fordert der ADFC die Umwidmung der rechten, stadtauswärtigen Spur in einen Radweg.

Grünen-Stadtrat Philipp Steffen verlangte einen grundsätzlichen Bewusstseinswandel: "Der öffentliche Raum sollte allen gehören, nicht nur den Autofahrern." Und Fürths evangelischer Dekan Jörg Sichelstiel, ebenfalls passionierter Radler, gab zu bedenken, dass es nicht um das gegenseitige Ausspielen von Interessengruppen gehen dürfe. Im Miteinander müsse ein Gesamtkonzept erarbeitet werden, das aber die Belange von Radlern, Fußgängern und ÖPNV stärker berücksichtigt.

Für Sichelstiel ist Radfahren ein "super Thema" – weil es verschiedene Aspekte wie Umwelt, Sicherheit, Gesundheit und Mobilität zusammenbringe.

 

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