Grüner Bier fließt aus allen Hähnen
26.01.2012, 19:00 Uhr
Herr Höfler, den Fürthern scheint das Grüner Bier zu schmecken...
Höfler: Die Nachfrage hat uns alle überrascht. Vor allem in den Kneipen rund um die Gustavstraße scheint Grüner ein Renner zu sein. Wir haben Probleme, alle Bestellwünsche zu befriedigen, weil wir zu wenig Leergut haben. Zusätzliche Flaschen und Kästen sind aber bereits bestellt.
Das zusätzliche Leergut will auch befüllt sein. Heißt das, dass Sie mehr Bier produzieren müssen?
Höfler: Wir versuchen, mehr zu produzieren, was aber nicht leicht ist. Grüner wird anders hergestellt, eben so, wie man in den 70er Jahren gebraut hat, nämlich langsamer. Ein Bier ist heute in zwei Wochen fertig, das ist völlig normal. Fürs Grüner brauchen wir die doppelte Zeit. Das Bier hat länger Zeit zu reifen, was wir aber auch nur in dem Bewusstsein machen können, nicht so große Mengen zu benötigen.
Offenbar doch. Wie weit kann die Erfolgsgeschichte gehen?
Höfler: Es ist nicht unser Ziel, Grüner deutschlandweit zu verkaufen. Es geht nur darum, den hiesigen Markt zu befriedigen. Sofern wir mehr Grüner Bier brauen wollten, müssten wir neue Tanks aufstellen. Die Voraussetzungen daür wären vorhanden.
Warum, denken Sie, kommt das Bier in Fürth so gut an?
Höfler: Vielleicht ist es ein bisschen jener Glaube der Menschen, dass früher alles besser war. Dass die Etiketten und die Kästen aussehen wie in den 70ern, als Grüner schließlich von Patrizier eingestellt wurde, scheint die Leute anzusprechen. Ab Sommer wird übrigens ein 60 Jahre alter Lkw Grüner-Bier ausliefern. Wir gestalten ihn gerade nach historischen Vorlagen um. Es trinken aber keinesfalls nur Nostalgiker das Bier, sondern auch viele junge Leute.
Die Idee, Grüner wieder zu brauen, kam aus der Bevölkerung. Als gebürtiger Fürther haben sie sich aber sehr dafür eingesetzt. Fühlen Sie sich nun bestätigt?
Höfler: Es freut mich einfach riesig, weil ich nicht gedacht hätte, dass es so schnell akzeptiert wird. Wir haben ja nicht mal Werbung gemacht, das läuft alles über Mundpropaganda oder Internetforen. Bereits beschlossene Sache ist, dass es bei der nächsten Festbierprobe zur Michaeliskirchweih Grüner statt wie bisher Tucher geben wird. Dieser Wunsch kam ebenfalls aus der Bevölkerung und ist nachzuvollziehen, schließlich ist Tucher eine Ur-Nürnberger Marke.
Wird es dann extra ein Grüner-Festbier geben?
Höfler: Nein, einfach nur klassisches Grüner. Wir können nicht noch eine Sorte machen.
22 Kommentare
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Horst
@Eddie: Also aus aktuellem Anlass ganz heißer Tipp: Im Rewe in der
Kaiserstraße hamse jetzt neben die Grüner Kästen auch
paar Hasenbräu gestellt - klar, das Gerücht ist in der Welt,
das räumt man dann am besten durch einen Faktencheck aus. Wobei ich
erwähnen muss, dass das Grüner im Rewe einen eigenen,
prominenten Platz hat und somit nun auch das Hasenbräu daneben. Und
ich mach da jetzt, nachdem ich das heute gesehen hab, natürlich den
Vergleich. Und es stimmt: Das Hasenbräu schmeckt sehr, sehr
ähnlich, von der Note und dem Aroma her. Aber: Es schmeckt
"dünner". Also das Grüner ist ja schon ein sehr
sanftes Bier (nicht so herb) und im direkten Vergleich kommt mir das
Hasenbräu irgendwie "wässrig" vor. Aber von der Note
her ist das definitiv zum Verwechseln ähnlich. Mal in deutlichen
Worten: Hasenbräu schmeckt, als hätte ich das Glas zu zwei
Dritteln mit Grüner und zu einem Drittel mit Wasser gefüllt.
Das Hasenbräu schäumt und riecht auch anders. Wobei ich sagen
muss: Das Hasenbräu ist auch gutes Zeug, aber es ist mir dann doch
"zu lasch".
Wirt...
Nieder mit Tucher!
trinkt bier von hier
mahlzeit, wenn ich mir das ganze so durchlese, komme ich doch ins
schmunzeln. wir sind uns doch größtenteils einig, dass man
tucher net trinken kann und grüner ne feine alternative dazu ist.
o.k. über geschmack lässt sich gott sei es gedankt streiten,
aber bevor hier manche eine ganze brauerei des betrugs bezichtigen
wollen, sollten diese herrschaften mal handfeste beweise für ihre
theorien auf den tisch legen. UND plörre hin oder her!
hasenbräu, grüner und oder von mir aus sogar tucher in einen
topf mit öttinger zu werfen, geht mal gar net. prost
Eddie
@Horst: Hasenbräu gehört genau so wie Tucher zur Radeberger Gruppe.
Horst
Also ich hab hier zm ersten mal von Hasenbräu gehört. Wer
weiss, viellciht werden die Biere identisch gebraut, kann durchaus sein.
Die Frage wäre dann, woher das Rezept ursprünglich stammt. Was
ich aber kaum glauben kann ist, dass Tucher (mit nach eigener Aussage
doppeltem Aufwand; Reifezeit) in Lizenz ein Bier einer anderen Brauerei
braut, wenn man ohne Lizenzierung ganz einfach das Original brauen kann,
an dem man ja ohnehin die Rechte hält. Oder einfacher
ausgedrückt: Was hätte Tucher davon, die Lizenzkosten extra zu
zahlen, statt ohne diese Extrakosten einfach das Original zu brauen? Das
schient mir doch höchst unlogisch...