Gustavstraße wird zum Biergarten
27.5.2014, 06:00 UhrAuf den Außenflächen der Gastronomie soll in der Kneipenmeile künftig um 22 Uhr Feierabend sein. So sieht es ein Urteil des Verwaltungsgerichts Ansbach vor, das derzeit noch dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zur Revision vorliegt. Bayerns Biergärten dagegen haben das Privileg, bis 23 Uhr für Gäste öffnen zu dürfen. Kamran Salimi, Vorsitzender von „Wir sind Fürth“ und Grünen-Stadtrat, fordert deshalb, ebenso übrigens wie die Stadt Fürth: „Biergärten und Freischankflächen müssen gleich behandelt werden.“
Schließlich werde in beiden Fällen das Gleiche getan: Essen und Trinken unter freien Himmel serviert. Die unterschiedlichen Öffnungszeiten seien niemandem zu vermitteln, findet Salimi. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Markus Ganserer, der neben Vertretern der CSU und SPD am Samstag in die Gustavstraße gekommen war, brachte es auf den Punkt: „Ein mitgebrachter Radi reduziert die Lärmimmissionen ja um keinen Deut.“
Spontane Gaben
Bei den Fürthern kam der Biergarten mitten auf der Straße jedenfalls bestens an. Einige Dutzend Gäste belegten die Plätze auf den Bierbänken, die Außenplätze der benachbarten Wirtschaften waren ebenfalls gut besucht. Sowohl einige der Wirte als auch Anwohner hätten für die Aktion von „Wir sind Fürth“ spontan Bier und Bratwürste spendiert, berichtete Salimi. Kurz entschlossen spielten außerdem die „Kleeblattjazzer“ auf.
Eine „witzige Aktion“ sei das Ganze, meinte die CSU-Landtagsabgeordnete Petra Guttenberger. Nachdem sich ihre Fraktion unlängst mehrheitlich gegen eine Änderung der Freischankflächenverordnung ausgesprochen hat, wolle sie sich nun für ein neues Immissionsschutzgesetz stark machen. Dann könnten die Stadträte vor Ort selbst über Öffnungszeiten entscheiden. „23 Uhr in gewachsenen Gebieten wie der Gustavstraße halte ich für angemessen“, so Guttenberger.
Ihr Parteikollege, Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der eher zufällig wegen einer Familienfeier vorbeikam, sagte zumindest moralische Unterstützung zu: „Ich bin zwar nicht zuständig, aber ich bin dafür“ – für Sepp Körbl, Chef der SPD-Stadtratsfraktion und selbst Gustavstraßen-Anwohner, eine gern angenommene Steilvorlage. „Dann müsst ihr jetzt Taten folgen lassen“, forderte er die Unionspolitiker auf.
Salimi freute sich über so viel Einigkeit. Für den Fortbestand der innerstädtischen Wirtshauskultur müssten alle an einem Strang ziehen. Damit hätte die „demonstrative Biergartensaisoneröffnung“ zumindest schon ein Ziel erreicht. Auch die Stadtverwaltung und die Polizei hätten die Aktion „sehr unbürokratisch möglich gemacht“.
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