Guter Anfang, bitterer Abgang

20.2.2011, 15:00 Uhr
Guter Anfang, bitterer Abgang

© Rödel

Die Stadt, dass man mit Kulanz bei einem derart bedeutenden Projekt am besten fährt (auch wenn noch nicht alle restlos glücklich sind und es vermutlich auch nicht werden); die Grünen, dass kritische Nachfragen zwar im höchsten Maße sinnvoll und effektiv sind – dabei aber Polemik à la „Fürth 21“ überzogen ist und den Dialog eher erschwert; die Bürgerinitiative „Bessere Mitte“, dass die konstruktive Zusammenarbeit mit der Kommune eben doch möglich ist.

Gerade im Verhältnis von Stadt und BI hat sich offenbar einiges bewegt, seit man sich im Fall der von Sonae Sierra geplanten und schließlich gescheiterten „Neuen Mitte“ einigermaßen unversöhnlich gegenüberstand. Inzwischen begegnet die Chefetage im Rathaus dem BI-Sprecher Christofer Hornstein auf Augenhöhe, und sie tut gut daran.

Denn Hornstein, als Architekt ein Mann vom Fach, hat auf Bitte der Stadtspitze zusammen mit seinen Mitstreitern eine ganze Reihe von überlegenswerten Ergänzungen und Präzisierungen für den geplanten Dialog mit Investoren eines Einkaufsschwerpunkts vorgelegt; insbesondere Anmerkungen zur möglichst offenen Gestaltung des Komplexes und seine Einbettung in die bestehende Bausubstanz im Fürther Zentrum haben Sinn. Wirtschafts- und Bauausschuss werden sie am Montag diskutieren, wenn die „Aufgabenbeschreibung“ für die Bewerber um das Innenstadtprojekt erarbeitet wird – und die Stadtspitze hat signalisiert, dass vieles Eingang in das Schriftstück finden kann.

Das wäre ein positives Signal zum Auftakt eines monatelangen Kraftakts — und würde Hoffnung auf ein Verfahren machen, mit dem am Ende der Investorensuche möglichst viele gut leben können.


Vielleicht sogar einer der schärfsten Kritiker der einstigen Neue-Mitte-Pläne, Siegfried Tiefel. Zwischenzeitlich aber ist Tiefels Einfluss ohnehin geschwunden. Damals noch stellvertretender Chef der CSU-Stadtratsfraktion, sitzt er nach Stunk mit seinen Parteifreunden heute fraktionslos im Stadtparlament — und ist jetzt auch noch seine letzte Bastion los: Die CSU Stadeln-Vach hat mit Tobias Wagner einen seiner Stadtratskollegen zum Nachfolger des bisherigen Ortsverbandschefs Tiefel gewählt, der in einer Kampfkandidatur unterlag.

Tiefel denkt dennoch nicht daran, aus der CSU auszutreten, wie es vielleicht mancher Christsoziale nach dem erneuten Nackenschlag insgeheim hoffte. Das sei für ihn „nicht vordringlich“, so Tiefel auf FN-Anfrage lapidar. Der Haussegen in der CSU, er hängt auch weiterhin schief.