Historisches Parkhaus wird Wohnquartier

3.4.2013, 09:00 Uhr
Historisches Parkhaus wird Wohnquartier

© Thomas Scherer

Wo einst die Benzinkutschen der Städter pausierten, sollen sich künftig Menschen wohnlich einrichten. Mit einem Investitionsaufwand von 5,5 Millionen Euro werden neben einem Penthouse 21 Etagenwohnungen und Lofts mit Wohnflächen zwischen 32 und 118 Quadratmeter ausgebaut. Dazu erhält der Altbau ein neues Dach mit drei Wohnebenen. Ein nicht unumstrittenes Vorhaben, weil dadurch der Charakter des Originals verändert wird. Doch für die bereits im vergangenen Sommer erteilte Baugenehmigung gaben pragmatische Überlegungen den Ausschlag. Schließlich hatte bereits der Bauträger P&P das Handtuch geschmissen. 2007 überließ der Fürther Platzhirsch, der unter anderem das benachbarte Ottoschulhaus zum neuen Wohnquartier mit Stadtmuseum umgewandelt hat, die Central-Garage der Nürnberger Firma Bauhaus.

Darüber hinaus zählt für Baureferent Joachim Krauße auch die optische Aufwertung eines sensiblen Bereichs am Rand der Fürther Einkaufsmeile. Doch die Veränderung des Baudenkmals hat ihren Preis. Weil das Landesdenkmalamt das Projekt nicht gut heißt, gibt es keine Steuervorteile durch die Denkmalschutzabschreibung. Die macht Altbausanierungen in Fürth auch finanziell interessant. Ganz leer gehen die neuen Wohnungseigentümer in der Central-Garage allerdings nicht aus. Wenigstens im Altbaubereich können Steuerabschreibungen geltend gemacht werden – laut Bauhaus bis zu 45 Prozent. Die Grundlage dafür ist eine Sanierungsvereinbarung zwischen dem Bauträger und der Stadt. Sie war Gegenstand intensiver Verhandlungen und verantwortlich dafür, dass der Bau nicht schon im letzten Sommer in Angriff genommen werden konnte.

Komplizierter Abbruch

Um so mehr überrascht, dass nach Angaben von Bauhaus-Geschäftsführer Ulrich Liebe bislang vor allem die Wohnungen im Neubaubereich gefragt waren, für die es keine Steuervorteile gibt. Hier zähle die exponierte Lage. 60 Prozent der Wohnungen seien bereits verkauft.

Um das historische Parkhaus überhaupt bewohnbar machen zu können, braucht es mehr Licht. Die wenigen Fenster an der Straßenfront reichen bei weitem nicht aus. Damit ein Lichthof entsteht, wird ein Teil der Rückfront abgebrochen. Kein leichtes Unterfangen, da die Stabilität des Gebäudes nicht beeinträchtigt werden darf. Den Abbruch zählt Liebe daher auch zum schwierigsten Teil des Umbaus. Zwei bis drei Monate sind dafür veranschlagt. Bis Jahresende soll der Rohbau abgeschlossen sein, damit im Winter der Ausbau möglich ist. Die Fertigstellung insgesamt ist für Ende 2014 vorgesehen.

Der alte Lastenaufzug, mit dem einst die Autos einzeln in die Parketagen befördert wurden, macht Wohnraum Platz. Ein neuer Personenaufzug wird eingebaut, der nicht mehr an seinen Vorgänger erinnert. Im Erdgeschoss, das zuletzt noch von einem Discounter genutzt wurde, zieht laut Liebe ein Orthopädiegeschäft ein.

Erhalten bleiben der alte Schriftzug „Central-Garage“ und die historischen Holzfenster entlang der Mathildenstraße. Der Lastenaufzugsturm erhält einen gläsernen Aufbau. Die moderne Innenausstattung ist dem Bauhausstil verpflichtet. Nach der Aufstockung verschwindet der Brandschutzgiebel des Nachbarhauses in der Mathildenstraße aus dem Blickfeld. Die neue Central-Garage schließt zudem an das bereits sanierte Sandsteinhaus Ecke Ottostraße an.

 

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