Jeder Tag eine Herausforderung

24.6.2016, 14:00 Uhr
Jeder Tag eine Herausforderung

© Foto: Roland Fengler

Die beiden Juniorchefinnen des Nürnberger Auktionshauses Weidler werden am 26. Juni als Top-Expertinnen „Fürther Dachbodenschätze“ beurteilen: Dann wird das Stadtmuseum in Kooperation mit den FN zwischen 11 und 16 Uhr zum Treffpunkt für Antiquitätenbesitzer, die mehr über ihr Lieblingsobjekt erfahren wollen und für Besucher, die anregende Geschichten hören werden.

Natürlich haben Kathrin (33) und Kerstin (31) Weidler Büro und Schreibtisch im Stammhaus am Nürnberger Albrecht-Dürer-Platz. Doch am Arbeitsplatz sitzend sind sie eher selten anzutreffen. Die beiden Teilhaberinnen im Familienunternehmen, das auf insgesamt 1700 Quadratmetern untergebracht ist, sind ständig auf den Füßen. Ihre Aufgaben? Entscheiden, planen, organisieren. „Es ist spannend, jeder Tag eine Herausforderung“, sagen die beiden öffentlich bestellten und vereidigten Auktionatorinnen.

Ein normaler Geschäftstag hat für die jungen Frauen acht bis zehn Stunden. „Manchmal geht es auch länger.“ Die Eltern gründeten 1980 das Auktionshaus, die Töchter wuchsen hinein. „Wir durften sie zum Beispiel am Wochenende oft zu Kunden begleiten, sie wollten uns nicht einfach bei Oma und Opa abgeben“, erinnert sich Kathrin Weidler. „Da haben wir dann mal auf einem alten Schaukelpferd gesessen oder antike Dinge in die Hand bekommen.“

Berührungsängste? Sind auf diese Weise ausgeschlossen. Stattdessen durften Fragen gestellt werden und Museumsbesuche wurden zu Ausflügen mit Einblicken. „Unsere Eltern haben uns Stück für Stück alles erklärt und nahegebracht. Da gab es nie Druck. In der Schule haben wir dann beide den Kunstleistungskurs genommen“, sagt Kerstin Weidler. Eine Selbstverständlichkeit, denn die Expertinnen wussten früh, was sie begeistert.

Vertrautes Staunen

Das Staunen vieler Kunden ist den beiden zierlichen jungen Frauen vertraut. „Wenn jemand zu uns kommt und hat einen kompletten Kofferraum mit Objekten vollgepackt, dann erwartet derjenige eigentlich immer, dass ich mehr als eine Stunde benötige, um alles zu prüfen“, erklärt Kerstin Weidler. „Die meisten wundern sich dann zwar sehr, wenn ich nach fünf bis sieben Minuten fertig bin, aber gleichzeitig spüren und akzeptieren sie die Kompetenz.“ Ihre Schwester verrät das Geheimnis hinter dem enormen Fachwissen: „Wir lernen ständig und bilden uns weiter.“

Die Kunst, in sehr kurzer Zeit sehr präzise Urteile zu fällen, imponiert auch Martin Schramm, Chef im Fürther Stadtmuseum: „Für mich sieht das aus, als ob die beiden Fachfrauen jedes Objekt regelrecht scannen, um dann blitzschnell in ihrer ganz persönlichen Datenbank Zugriff auf die entscheidenden Informationen haben.“

Karin Jungkunz vom Förderverein des Stadtmuseums ist inzwischen mit Schramm „überwältigt von den vielen interessanten Liebhaberstücken“, die zur Beurteilung als Dachbodenschätze eingereicht wurden. Mehr als 100 Vorschläge gab es, rund zwanzig Exponate werden nun öffentlich beurteilt. „Es tut uns leid, dass nicht alles berücksichtigt werden kann, weil wirklich jedes Stück spannend ist“, sagt Karin Jungkunz. „Wir hoffen, dass es eine zweite Veranstaltung geben wird.“

Wer jetzt als Besucher im Fürther Stadtmuseum (Ottostraße 2) dabei sein möchte, wenn Antiquitätenbesitzer zur ersten Dachbodenschatz-Expertise mit Kathrin und Kerstin Weidler antreten, bekommt im FN-Ticket-Point (Breitscheid-Straße 19, Tel. 2 16 27 77) Eintrittskarten zum Preis von 5 Euro. Von 11 bis 16 Uhr ist es jederzeit möglich, ungezwungen die vom Förderverein des Stadtmuseums auf die Beine gestellte Veranstaltung – sie läuft in Kooperation mit den Fürther Nachrichten – zu besuchen.

Im Eintritt ist auch die Besichtigung der Ausstellung enthalten. Die Jazzformation Caretta Blue macht Musik, das Bistro ist offen. Corinna Mielke vom BR moderiert. Der gesamte Erlös fließt in die Museumspädagogik des Hauses.

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