Landesdenkmalamt schlägt Alarm
12.7.2011, 09:00 UhrWie berichtet, soll das 1928 errichtete und 2003 stillgelegte Parkhaus aufgestockt sowie mit einem Schrägdach versehen werden. Um Licht in die geplanten Wohnungen zu bringen, sind umfangreiche Abbrucharbeiten nötig. Nach Ansicht der Denkmalpfleger wird dadurch aber der Charakter des Baudenkmals zerstört.
Die Fürther Central-Garage gehört zu den sechs ältesten Parkhäusern in Deutschland. Im Stil der Neuen Sachlichkeit bildet sie einen gewollten Kontrast zu den verschnörkelten Nachbargebäuden. Oberbürgermeister Thomas Jung und Baureferent Joachim Krauße sehen darin einen städtebaulichen Geburtsfehler.
Krauße hat zwar Verständnis für die Einwände der Denkmalschützer, sieht aber auch die Problematik der Investoren, in ihrer Funktion derart festgelegte Gebrauchsdenkmäler wie die Central-Garage überhaupt noch rentabel nutzen zu können. Für Denkmalamtschef Egon Johannes Greipl wäre eine gewerbliche Nutzung, etwa mit großflächigem Einzelhandel, eine angemessene Lösung. Weil es dafür aber keine Interessenten gibt, stimmt Greipl unter strengen Auflagen dem Umbau zu Wohnungen zu.
Danach sollen das Flachdach, der Eckturm und die kubische Wirkung des Baukörpers erhalten werden. Maximal ein weiteres von unten nicht sichtbares Terrassengeschoss hält der Amtschef für gerade noch vertretbar. Krauße gibt zu bedenken, dass der Denkmalcharakter bereits mit den Zugeständnissen der Behörde an die Funktionsänderung zerstört werde.
Konstruktiver Dialog
Wichtiger als der Denkmalschutz ist dem Baureferent der ästhetische Gesamteindruck. Dies auch deshalb, weil die Central-Garage in der Blickachse der Mathildenstraße den Eingang zur Fußgängerzone markiert. „Bei aller Veränderung bleibt doch der Charakter der Garage als städtebauliche Reminiszenz erkennbar“, meint Krauße.
Vergangene Woche hat sich auch der Landesdenkmalrat mit dem geplanten Umbau befasst. Das aus Politiker und Fachleuten gebildete Gremium schloss sich mit einstimmigem Votum vollauf Greipls Bedenken an. Als Ausschussvorsitzender appelliert der CSU-Landtagsabgeordnete Bernd Sibler an die Kommune, ihrer Verantwortung als Denkmalstadt Rechnung zu tragen und dem Umbau engere Grenzen zu ziehen.„Uns ist klar, dass wir das Vorhaben nicht aufhalten können“, sagt Sibler, der sich vor kurzem erst in Fürth gegen Sparmaßnahmen bei der Erweiterung des Jüdischen Museums ausgesprochen hatte. Die Stadt könne sich über das Votum des Landesdenkmalrates hinwegsetzen. Besser stünde ihr aber der konstruktive Dialog zu Gesicht.
Das legt der Baureferent allerdings auch dem Landesdenkmalamt nahe. Verschnupft reagiert Krauße auf den für den Fall einer uneingeschränkten Realisierung der Umbaupläne angedrohten Entzug der Denkmaleigenschaft für die Central-Garage und die Mahnung aus München, den allzu rigorosen Umbau nicht auch noch mit steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten zu belohnen. Solche Steuerbegünstigungen sind in den Augen des Baureferenten schließlich Voraussetzungen für den Baufortschritt im Sanierungsgebiet Innenstadt.