Lärmstreit: In Fürth wird künftig leiser gefeiert

29.7.2015, 18:50 Uhr
Lärmstreit: In Fürth wird künftig leiser gefeiert

© Hans-Joachim Winckler

Mit dem veränderten Konzept reagiert die Stadt auf die Gerichtsentscheidungen der vergangenen Jahre und hofft, in künftigen Verhandlungen weniger angreifbar zu sein. Wiederholt haben Richter deutlich gemacht, dass ihrer Ansicht nach in der Fürther Altstadt in einem Umfang Veranstaltungen stattfinden, der den Anwohnern nicht zuzumuten ist.

Ziel war es, die einzelnen Feste "im Kern" zu erhalten und gleichzeitig den Anwohnerschutz zu stärken", erläuterte Rechtsreferent Christoph Maier in der Sitzung. Die wichtigsten Änderungen: Am längsten darf in Zukunft beim Grafflmarkt im Freien gefeiert werden (bis 24 Uhr). Die Option auf ein Weinfest will sich die Stadt offenhalten, allerdings wird es von sechs auf vier Tage verkürzt. Beim Fürth Festival wird, wie heuer schon geschehen, auf eine Bühne in der Gustavstraße verzichtet, für die Kneipen gilt Regelbetrieb (keine zusätzlichen Stühle, 23-Uhr-Außensperrzeit). Fußballfeiern sind nicht vorgesehen. Hier finden Sie die neuen Regelungen im Überblick.

Eine "Totgentrifizierung" des Viertels

"Ich denke, wenn wir das Konzept so beschließen, wird der eine oder andere Prozess sehr schnell zu Ende gehen", sagte Maier. Aus seiner Sicht werde die Altstadt mit den Veränderungen nicht zu sehr beruhigt.

Dem widersprach Grünen-Stadtrat Kamran Salimi vehement, der vor einer "Totgentrifizierung" des Viertels warnte. Anstatt die Veranstaltungen zu stutzen, müsse die Stadt weiter darauf drängen, dass der Gesetzgeber auf Landes- oder Bundesebene die relevanten Lärmrichtlinien überarbeite.

Die meisten übrigen Stadträte hingegen verband die Überzeugung, dass man sich zwar unbedingt weiter dafür einsetzen müsse, die Richtlinien zu modernisieren -  man zugleich aber die aktuelle Rechtslage berücksichtigen müsse. "Wir müssen mit den Gegebenheiten leben", formulierte es etwa Grünen-Fraktionschef Harald Riedel. "Wir müssen also die Lärmfracht reduzieren, um nicht weitere Niederlagen einstecken zu müssen." So sahen es auch die Vertreter der anderen Fraktionen. "Unter den gegebenen Umständen ist es die beste Alternative", sagte Tobias Wagner (CSU). Und Sepp Körbl sieht in dem Beschluss einen Weg, den Richtern zu signalisieren, "dass man guten Willens ist".

Neben Salimi stimmte nur Heidi Lau (Freie Wähler) gegen das Konzept.

 

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