Leukämie: Der 17-jährige Tom braucht einen Spender
10.1.2017, 17:15 UhrLaura Riedlinger von der bundesweit tätigen Organisation DKMS (Deutsche Knochenmark-Spenderdatei) ist extra aus Tübingen angereist, um für Tom Steiger aus Obermichelbach zu sprechen. Sie sitzt mitten unter den anderen, die den Aufruf unterstützen: Landrat Matthias Dießl, der Bürgermeister von Langenzenn Jürgen Habel, die Schulleiter Angelika Roth (Realschule Langenzenn) und Udo Sponsel (Mittelschule) sowie Kathrin, eine Freundin des erkrankten Tom. Ihrer aller Anliegen: Es sollen sich möglichst viele Menschen als mögliche Stammzellenspender typisieren lassen. Denn mit Hilfe von Spender-Stammzellen kann die sonst meist tödlich verlaufende Krankheit Blutkrebs geheilt werden.
Riedlinger hat gute Argumente für eine solche Registrierung vorzubringen. Doch dann spricht Jürgen Steiger, der Vater des 17-jährigen Tom Steiger, Schüler der neunten Klasse der Realschule Langenzenn. Und ganz plötzlich gewinnt der Aufruf an Dringlichkeit. Denn eines wird ganz klar: Es geht hier um ein Menschenleben. Um einen jungen Burschen.
"Vor fast exakt einem Jahr", erzählt der Vater, "wurde die Krankheit bei Tom entdeckt." Ein Besuch beim Hausarzt und eine sofort eingeleitete Untersuchung im Krankenhaus brachte schreckliche Gewissheit: Tom leidet an Leukämie. "Schon am kommenden Tag begannen die Behandlungen mit Chemotherapie“, berichtet er. Dann versagt ihm die Stimme, er muss innehalten, Tränen abwischen, neu ansetzen: Denn mit Tom ging es über den Sommer scheinbar wieder deutlich bergauf. Die Blutwerte waren im November so gut, dass er über Weihnachten nach Hause sollte. Hatte sein Sohn die schreckliche Krankheit besiegt?
Leukämie ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Krebserkrankungen des blutbildenden Systems. Allen gemeinsam ist, dass sich entartete weiße Blutkörperchen unkontrolliert vermehren. Bei Toms Variante, abgekürzt ALM, beginnt die betroffene Zelle, sich ungebremst zu vermehren, ohne sich jedoch zu funktionstüchtigen Blutkörperchen zu entwickeln. In sieben Therapieblöcken hatte Tom Chemotherapien erhalten. "Das war furchtbar", erinnert sich Vater Steiger, denn Chemotherapie zerstört auch das körpereigene Immunsystem.
Rückfall nach Weihnachten
Doch ohne die Therapie wäre Tom wohl nicht mehr am Leben. Kurz nachdem er vor Weihnachten glücklich zu Hause war, kam es zu einem schweren Rückfall. Die Krankheit hatte einen weiteren Angriff gestartet, die Blutwerte eskalierten.
Jetzt wartet der 17-Jährige dringend auf einen Stammzellenspender, dessen Gewebemerkmale den seinen möglichst genau entsprechen. Aus diesem Grund veranstaltet die DKMS gemeinsam mit vielen lokalen ehrenamtlichen Helfern eine sogenannte Typisierungsaktion am 28. Januar, die Tom und anderen Patienten helfen kann. Dabei wird ein bisschen Blut abgenommen und man lässt sich als potentieller Stammzellenspender registrieren. So werden die individuellen Gewebemerkmale registriert.
Erst wenn irgendwo auf der Welt ein erkrankter Mensch mit gleichen Merkmalen auftaucht, wird der Spender gefragt, ob er tatsächlich zur Spende bereit ist. Dann wird er umfassend untersucht und nur im Fall, dass er vollkommen gesund ist, kann ein Mensch zum Spender werden. Je nach individueller Situation des Erkrankten gibt es dann zwei Möglichkeiten: In 80 Prozent der Fälle werden ambulant Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. 20 Prozent der Spender wird unter Vollnarkose Knochenmark (nicht zu verwechseln mit Rückenmark!) entnommen. In allen Stadien kann der potentielle Spender von seinem Angebot zurücktreten.
Termin der Typisierung: 28. Januar in der Sporthalle des SV Seukendorf, 12 bis 17 Uhr. Die DKMS ist auch dringend auf Geldspenden angewiesen, jede neue Typisierung kostet sie 40 Euro. Spendenkonto: IBAN: DE27762500000040282493, BIC: BYLADEM1SFU (Stichwort: Tom) Weitere Info: www.dkms.de
2 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen