Lüftungsanlage für Oberasbacher Schule kommt bald
12.12.2018, 08:47 UhrEs geht doch: 20. Dezember, so lautete der ursprüngliche Termin, an dem ein "Runder Tisch" die Probleme besprechen und möglichst Lösungen finden sollte. Nun trafen sich Vertreter von Stadt, Schule, Gesundheitsamt und der Eltern am vergangenen Montag. Bereits am Freitag zuvor hatte Bürgermeisterin Birgit Huber die Spitze des Elternbeirats zu einem Gespräch eingeladen. Dabei, sagt der stellvertretende Vorsitzende Jörg Nießlbeck, "haben wir auf eine offene Kommunikation gedrängt".
Wie bereits berichtet, hatte die Kommune nach Beschwerden seitens der Schule in den Sommerferien die Raumluft in zwei Klassenzimmer untersuchen lassen. Die Messungen ergaben eine Belastung mit Schadstoffen, unter anderem mit Formaldehyd.
Allerdings, zu dieser Erkenntnis gelangten das Nürnberger Analytik Institut Rietzler und das Gesundheitsamt, seien die Räume bei mehrmals täglich intensiven Lüftungen prinzipiell weiter nutzbar. Bei der Stadtratssitzung am 3. Dezember hatte der Elternbeirat die Problematik in der Bürgerfragestunde öffentlich gemacht. Tags darauf bekamen die Kinder im Unterricht ein gemeinsames Schreiben der Bürgermeisterin und der Schulleiterin, das der Elternbeirat wegen des geringen Informationsgehalts kritisiert hatte.
Ganz anders nun am Runden Tisch, der in der Grundschule stattfand. Als konkrete Maßnahmen, neben einer Grundreinigung der Räume in den Weihnachtsferien, verkündete Bürgermeisterin Birgit Huber dabei: Die Luft in den beiden untersuchten Räumen wird erneut kontrolliert. Um Vergleichswerte zu gewinnen, geschieht das auch in zwei weiteren Klassenräumen. Gemessen wird dabei nicht wie in den Sommerferien in einem "Worst-Case-Szenario" – damals waren die Zimmer nicht gelüftet worden –, sondern während des Unterrichts. Im August waren verschiedene Schadstoffbelastungen festgestellt worden, unter anderem war der vom Bundesamt für Umwelt festgelegte Vorsorgewert für Formaldehyd von 100 Mikrogramm pro einem Kubikmeter Luft überschritten worden.
Inzwischen hat die Schule die drei von der Stadt bestellten Luftfiltergeräte erhalten. Um deren Wirksamkeit zu überprüfen, wird es in der nächsten Woche jeweils eine Messung mit und ohne Luftreinigung geben. Zeigt sich der erhoffte Effekt sinkender Werte, wird die Stadt für alle 24 Räume im Gebäude entsprechende Geräte zum Stückpreis von rund 350 Euro anschaffen.
Außerdem will die Bürgermeisterin dem Stadtrat in dessen nächster Sitzung im Januar vorschlagen, Geld für den Einbau einer Lüftungsanlage in den Haushalt einzustellen. Ein Fachplaner war bereits am Runden Tisch dabei. Darüber informierte Birgit Huber am Montag auch den Bauausschuss. Für die Eltern wird es ein weiteres Schreiben geben.
Und natürlich muss während des Unterrichts weiter regelmäßig gelüftet werden. Dabei geht es nicht nur um die Belastung mit Formaldehyd, sondern auch um Kohlenstoffdioxid. Dessen Konzentration steigt in geschlossenen Räumen umso stärker an, je mehr Menschen sich dort aufhalten. Bei höheren Belastungen können ebenfalls Probleme wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen auftreten. Darauf verwies Dr. Werner Hähnlein, Leiter des staatlichen Gesundheitsamtes.
Davor warnen sollen die so genannten CO2-Ampeln in den Klassenzimmern, die bei zu hoher Konzentration zu piepsen beginnen. Um zu überprüfen, wie sich die Situation insgesamt entwickelt, sind die seitens der Stadt veranlassten Messungen aus Hähnleins Sicht "notwendig und gefordert".
Einblick ins Gutachten
Schulleiterin Gabriele Eitel war angesichts "der Informationen aus erster Hand" zufrieden. Positiv bewertet sie insbesondere das Angebot der Bürgermeisterin, im Rathaus Einblick in das vorliegende Gutachten von Rietzler nehmen zu können. Eltern, deren Kinder über gesundheitliche Probleme klagten, hätten so die Möglichkeit, sich danach mit dem Arzt zu besprechen. Beim Elternbeirat waren diesbezüglich nach Bekanntwerden der Schadstoffbelastungen eine Reihe von Beschwerden aufgelaufen. Die Palette reichte dabei von allergischen Reaktionen über Bronchialasthma bis hin zu dauerhaften Entzündungen von Stirn- und Nebenhöhlen.
Skeptisch sieht die Rektorin dagegen die Sache mit den CO2-Ampeln. Die Geräte sind schon älter und waren auch nicht regelmäßig in Betrieb. Unklar ist, ob die Einstellungen und Eichwerte noch stimmen. Teilweise schlagen die Ampeln kurz hintereinander immer wieder an, was "den Unterricht massiv stört". Deshalb soll jede Lehrkraft selbst über deren Einsatz entscheiden. Gelüftet werden die Räume trotzdem regelmäßig – auch, so Eitel, wenn das mit der zunehmenden Kälte schwieriger werde.
1 Kommentar
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen