Mit Fußball Grenzen überwinden
1.6.2012, 13:00 UhrDie italienische Flagge ist bereits von weit her zu sehen, ein Junge in Trikot und Fußballschuhen läuft damit über den Rasen. Überall wuseln kleine und große Ballkünstler umher, ein Wirrwarr aus Dialekten und Sprachen ist zu hören. Hier schreit ein italienischer Trainer, dort stimmt sich eine Mannschaft auf Polnisch ein. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie wollen endlich spielen. Um 12 Uhr startet dann auch das sechste Pfingstturnier des TSV Altenberg. Auf drei Feldern wird gekickt und gekämpft, gejubelt oder geschimpft.
Insgesamt 32 Mannschaften sind dabei, Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren dürfen mitmachen. Man hat aber das Gefühl, dass weitaus mehr Fußballer auf dem großen Sportgelände unterwegs sind, so viele Helfer, junge Schiedsrichter und Zuschauer sind gekommen.
Der ein oder andere versucht sich auf den Bolzplätzen nebenan ebenfalls am Ball. Die Mütter machen mit der restlichen Familie ein Picknick im Schatten. Das Fußballjugendturnier ist weitaus mehr als ein Wettkampf. Vielmehr gleicht es einem fröhlichen Treffen über Ländergrenzen hinweg. So sind Teams aus Sizilien und Genua angereist. Polen ist durch den Verein aus der Partnerstadt Olawa vertreten.
An der kleinen Tribüne hängen neben dem Banner des TSV Altenberg, die europäische, italienische, polnische und deutsche Flagge. Zur Begrüßung und Turniereröffnung spielt eine Blaskapelle die Nationalhymnen der Teilnehmer. „Die Kinder können sich wie Profifußballer beim Länderspiel fühlen“, sagt Organisationsleiter Andreas Streb. Geduldig warten die Nachwuchskicker auf das Ende der Ansprachen, Lieder und Ehrungen, die zu jedem Turnierbeginn dazugehören. Dann geht es für die E- und D-Jugendlichen endlich an den Ball. Währenddessen freut sich Arnold Lehmann, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Oberasbach, über die gute Zusammenarbeit aller Länder. „Der internationale Gedanke liegt uns hier besonders am Herzen“, sagt er. Deshalb hat das Jugendturnier beim Projektwettbewerb der Stiftung heuer das Rennen gemacht. T-Shirts für alle Aktiven und der Siegerpokal gehen aus den gespendeten 2500 Euro hervor.
„Das gesamte Konzept hat uns überzeugt“, so Lehmann. Als Vorbedingung, um als Projekt überhaupt infrage zu kommen, gilt zudem ehrenamtliches Engagement aller Beteiligten. „Wir wollen nur für Sachzwecke spenden“, erklärt das Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung. Personalkosten beispielsweise würden nicht übernommen.
Viele Helfer im Einsatz
Dass diese Bedingung beim Altenberger Fußballturnier erfüllt ist, offenbart sich an jeder Ecke des Sportplatzes. Eltern grillen und verkaufen kalte Getränke, die Mitglieder des Organisationsteams wuseln in ihren gelben T-Shirts zuhauf über das Gelände. „Nur mit zahlreichen Helfern und Unterstützern aus ganz Oberasbach ist so ein Turnier möglich“, weiß Streb. „Die Eltern sind im Dauereinsatz.“ Schließlich müssen die Kinder aus nah und fern auch zum Übernachten in Turnhallen untergebracht werden. Am ersten Wettkampftag finden nur die Vorrundenspiele statt, erst am Sonntag geht es in den Finals um die Platzierungen.
Abschließend gibt es einen bunten Abend, bei dem sich die Eltern dank Catering Service und Programmeinlagen zurücklehnen dürfen. Für die Nachwuchskicker geht es nach dem Essen freilich wieder raus auf den Platz. „Alle spielen zusammen, zeigen sich Tricks und haben Spaß“, sagt Streb. Das fördere besonders den internationalen Austausch. Vor allem, weil dank der gestifteten T-Shirts ein echtes Gemeinschaftsgefühl zwischen den Kinder aufkommt. So hat auch die Oberasbacher Bürgerstiftung Anteil an den freundschaftlichen Verbindungen über Ländergrenzen hinweg.
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