Nachtschwärmer auf vielfältigen Entdeckungstouren

21.10.2013, 11:00 Uhr
Nachtschwärmer auf vielfältigen Entdeckungstouren

© Joachim Sobczyk

Der Aufwand hat sich gelohnt. Sowohl die Fürther Künstler (Bericht zum Atelierwochenende auf Seite 36) als auch die Forscher fanden überwiegend regen Zulauf. Die Lange Nacht der Wissenschaften war im Rundfunkmuseum bereits um 14 Uhr angebrochen. Für Kinder starteten dann schon Bastelprogramme. Bis spät in die Nacht hinein löteten die jungen Besucher begeistert Lichtschaltungen, während die Älteren vom Fürther Komponisten Moritz Hauk und seinem Marburger Kollegen Steffen Karber in die Geheimnisse der Filmmusik eingeweiht wurden.

Nachtschwärmer auf vielfältigen Entdeckungstouren

© Mark Johnston

Als Familienprogramm erfüllte die Wissenschaftsnacht auch im sechsten Durchgang ihren Zweck. Vor dem Technikum schwärmte Max (8) vom 3-D-Flug am Bildschirm durch einen vom Elektronenstrahldrucker hergestellten Wasserstoffreaktor, während sich Papa Wolfgang Funk freute, endlich über neue Materialien Bescheid zu wissen. Besuche im Rundfunkmuseum und auf dem AEG-Gelände sowie ein Nachtessen standen noch auf dem Programm der beiden.

Viele junge Leute waren unterwegs, um sich einen Überblick über das Angebot hiesiger Forschungsstätten zu verschaffen. So auch der Cadolzburger Schüler Sebastian Benicek, der sich an der neuen Wilhelm-Löhe-Hochschule im Südstadtpark umsah, obwohl er eigentlich mehr zur Computertechnik tendiert. Mit rund 70 Besuchern war die Hochschule für Gesundheitsmanagement der Diakonie Neuendettelsau zwar kein Renner, Präsident Peter Oberender aber dennoch zufrieden. Am Mitternachtstalk über die Notfallversorgung beteiligten sich immerhin noch zehn Interessierte.

Rund 600 Neugierige lockten die auf den alten Flugplatz Atzenhof umgezogenen Röntgenentwickler des Fraunhofer-Instituts für integrierte Schaltungen mit ihren Apparaten zum Durchleuchten größter und kleinster Werkstücke an. Volles Haus gab es auch bei Faber Castell in Stein, wo die Besucher am Bleistifthaus von Kerstin Schulz mitbauen konnten. 2000 für diesen Zweck bereitgestellte Stifte waren schon nach drei Stunden restlos verbraucht, sodass eilends Nachschub herangeschafft werden musste. Einen Fensterblick auf die auch zu später Stunde noch laufende Produktion konnten die Besucher der Abschlussfete im Kesselhaus werfen. Arbeit und Ausspannen standen hier im merkwürdigen Kontrast. Immer wenn die Pendelbusse neue Nachtschwärmer brachten, war das Treppenhaus der Faber-Castell-Akademie gestopft voll. Neben dem Zimmer aus 954000 Bleistiften lockten Workshops die Besucher in Scharen an.

Auch nach dem Umzug der Röntgenentwickler war der ehemalige Grundig-Standort Uferstadt mit Technikum und Rundfunkmuseum eine Zugnummer. Viele Besucher wie Liane und Roland Bosniak aus Zirndorf hatten sich schwerpunktmäßig diese Adresse ausgesucht, um einen Überblick über die Entwicklung neuer Materialien zu erhalten. Vor dem großen Rasterelektronenmikroskop drängten sich die Besucher ebenso wie an der monströsen Presse in der Technikumshalle 3. Hier erläuterte Doktorand Daniel Junker den Druck handtellergroßer Medaillen aus Stahl und Aluminium.

Überhaupt bot die Lange Nacht der Wissenschaften dem akademischen Nachwuchs ein gutes Podium, Neuentwicklungen vorzustellen. In Verlegenheit wurde er von detaillierten Nachfragen kaum gebracht. Doch Ausdauer war durchaus erforderlich. „Ich bin aus dem Reden kaum rausgekommen“, sagt Diplomingenieurin Nathalie Kömpel in der Entwicklungshalle 1 des Technikums.


 

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