Neue Pächter für alten Dampfer
12.12.2012, 19:00 UhrDie Zeit der Schlagrahmdampfer ist lange vorbei. Nur noch wenige können sich daran erinnern, als „Antonia“, „Hansi“ oder „Karl“ vor dem Zweiten Weltkrieg in Kronach letztmals anlegten. Seitdem hat sich viel verändert. Statt des romantisch-verschlafenen Ludwigskanals liegt der Frankenschnellweg in unmittelbarer Nachbarschaft. Im renovierten Gasthof Weigel kommen die beliebten Ausflugsboote allerdings zu neuen Ehren.
Hell und freundlich begrüßt der Eingangsbereich die Gäste. An den Wänden hängen Schwarz-Weiß-Bilder aus der lange vergangenen Zeit, als die Ausflügler aus Fürth und Nürnberg auf dem Kanal nach Kronach kamen. „Die Bilder haben wir von Frau Weigel persönlich bekommen“, erzählt Stephan Gering.
Der 29-jährige gebürtige Berliner und sein Zwillingsbruder wagen erstmals den Schritt in die Selbstständigkeit. In Franken sind der Hotelfachmann und der Koch aber schon seit zwölf Jahren heimisch.
Deshalb werde die fränkische Küche, die von Koch Andreas geleitet wird, weiterhin die dominierende in Kronach bleiben – frisch, gut und regional. „Schließlich soll auch fränkisch drin sein, wenn fränkisch draufsteht“, so Stephan Gering. Preislich bewegt sich der „neue“ Gasthof Weigel auf dem bisherigen Niveau. Mit saisonalen Gerichten wie zuletzt mit Kürbis oder aktuell mit Wild habe man frühere Stammgäste und auch neue Kunden gewinnen können.
Bis die Brüder Ende September die ersten Gäste empfangen konnten, galt es erst einmal, ordentlich Hand anzulegen. „Drei Wochen sind wir hier jeden Tag herumgewuselt“, erinnert sich Stephan Gering. Farbeimer statt Kochtopf, Bohrmaschine statt Zapfhahn: Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Eingerichtet ist das Lokal mit den bisherigen Möbeln, allerdings wirkt es durch den frischen Anstrich und das kluge Lichtkonzept hell und einladend. Auch die Küchentechnik wurde teilweise modernisiert.
Als Partner zur Seite steht den beiden neuen Betreibern die Tucher AG. Zur Eröffnung schauten Geschäftsführer Fred Höfler sowie Gastronomie-Verkaufsleiterin Gabriele Leroch vorbei. Er sei schon kurz davor gewesen, das Objekt abzuschreiben, weil man sich nicht mit dem Vorpächter einigen konnte, berichtet Höfler. Die Hartnäckigkeit seiner Verkaufsleiterin sowie das Konzept der Gering-Brüder haben ihn dann doch überzeugt. „Wenn ich jetzt sehe, wie geschmackvoll und gepflegt alles ist, bin ich froh darum“, räumte Höfler ein.
Dabei reifen im Kopf der neuen Hausherren bereits weitere Pläne: Sie spielen mit dem Gedanken, die alten Gästezimmer im Obergeschoss zu renovieren und wieder bezugsfertig zu machen. Das allerdings wollen sie frühestens 2013 in Angriff nehmen, wenn sie sich am neuen Standort „warmgelaufen“ haben.
Mehr Informationen über den Gasthof Weigel in unserer Rubrik Essen und Trinken!
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