Noch eine Hängepartie
12.2.2012, 10:00 UhrFÜRTH — Karl von der Lohe gibt zwar bereitwillig Auskunft, doch Konkretes ist ihm nicht zu entlocken. Man führe nach wie vor „mit einer Vielzahl von Mietinteressenten Gespräche“, sagte der Geschäftsführer von Treveria Asset Management am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung. Sein Unternehmen mit Sitz in Frankfurt/Main ist deutscher Ableger des börsennotierten britischen Treveria-Fonds und besitzt nach eigenen Angaben 370 Einzelhandelsimmobilien in deutschen Innenstadtlagen.
Eine davon steht an der Gabelsbergerstraße in Fürth, und sie ist seit Oktober 2010, als der Mieter Marktkauf die Segel strich, verwaist; von den bereits mehrfach angekündigten Umbauten ist nichts zu sehen. Für Treveria dürfte das die weniger große Sorge sein als für die Fürther, die inständig hoffen, dass sich in einer zunehmend ausblutenden Innenstadt wenigstens hier etwas tut. Dass zumindest eine der fast schon obligatorischen Fürther Hängepartien ein Ende findet.
Doch anfänglicher Optimismus ist auch in diesem Fall der Ernüchterung gewichen, aus der die Stadtspitze keinen Hehl macht. Potenzielle Mieter für den Komplex, merkte Oberbürgermeister Thomas Jung erst unlängst beim Fürther Neujahrsempfang hörbar genervt an, seien doch vorhanden, dennoch gehe nichts voran.
Tatsächlich, das bestätigen sowohl von der Lohe als auch der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller. haben mehrere der einschlägigen Ketten, darunter Rewe und Edeka, gesteigertes Interesse, im Gebäude einen Lebensmittel-Vollsortimenter unterzubringen, der seit der Schließung von „real“ und Marktkauf im Zentrum schmerzlich vermisst wird. Zudem stehe ein großer Schuh-Markt Gewehr bei Fuß, weiß Müller.
Viele Unwägbarkeiten
Beide würden bereits große Teile der rund 11000 Quadratmeter Fläche einnehmen — wo also liegt das Problem? Laut von der Lohe gehen die Vorstellungen über die Mietkonditionen noch immer auseinander — und das, obwohl Treveria doch schon vor gut einem Jahr baldigen Vollzug vermeldet hatte.
Immerhin aber ist von der Lohe weiter „guter Hoffnung, dass wir relativ nah vor einer Einigung stehen“. Würden die Treveria-Eigentümer in England dann zügig grünes Licht geben, könnte man in Fürth schon im Frühherbst 2012 wiedereröffnen — zumal ja ein Umbau nur im Inneren nötig wäre.
Viele Unwägbarkeiten schwingen da mit und viele Konjunktive. Etwas ratlos wirkt angesichts dessen Fürths Wirtschaftsreferent Müller, der zurzeit eigentlich mit der ungeklärten Lage im City-Center genug am Hals hätte. Gerüchte, Treveria wolle das Marktkauf-Gebäude gar nicht mehr selbst entwickeln, sondern am liebsten abstoßen, sind auch ihm zu Ohren gekommen. Und Müller hält das, auf der Suche nach Erklärungen für den inzwischen bald anderthalbjährigen Stillstand, für eine denkbare Variante.
Wie Karl von der Lohe im Gespräch mit den FN einräumte, wäre ein Verkauf für Treveria durchaus überlegenswert — gäbe es denn ernst zu nehmendes Interesse. Dieses aber könne er den immer mal wieder eintrudelnden Anfragen nicht entnehmen.
Und von der Lohe versichert: Sein Unternehmen suche nicht selbst aktiv nach Käufern für die Fürther Immobilie. Im Vordergrund stehe deshalb weiterhin, den Komplex zu vermieten. In Fürth nimmt man es zur Kenntnis — und wartet notgedrungen weiter ab. Aber darin hat man ja inzwischen Übung.
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