Öko-Tauschgeschäft am Waldrand

12.02.2010, 00:00 Uhr
Öko-Tauschgeschäft am Waldrand

© Winckler

Wie beim ersten Grundstück müssen aus Sicherheitsgründen erneut zahlreiche alte Eichen gefällt werden, die bei Sturm auf die Grundstücke stürzen können. Doch dieser Wermutstropfen soll durch ein Tauschgeschäft seine Bitterkeit verlieren. Die Grundstückseigentümer wollen der Stadt im Gegenzug für die Baugenehmigung auf der nahen Freifläche zwischen Ronhof und Kronach insgesamt 2754 Quadratmeter zum Aufforsten verkaufen. Damit soll ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden.

Umweltschützern wie Stadtwaldpfleger Herbert Schlicht (CSU) und SDP-Stadtrat Günter Witzsch ist diese Fläche allerdings nicht groß genug. Immerhin müssen nach Einschätzung des Forstamtes elf alte Eichen gefällt werden. Ob das Amt dem zustimmt, ist laut Baureferent Joachim Krauße nicht einmal sicher.

Das Ronhofer Wäldchen wurde beim Erwerb durch die Stadt Fürth im Jahre 1999 als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen. Für den Einschlag muss zuerst eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden. Das dürfte allerdings kein Problem sein, ist die Behörde doch beim städtischen Ordnungsamt angesiedelt.

Als «Griff in die Trickkiste» bezeichnet Schlicht das Tauschgeschäft. Ihm will nicht einleuchten, weshalb eine alternative Bebauung an der Ronhofer Hauptstraße aus Lärmschutzgründen ausscheidet, da die Waldgrundstücke doch viel näher am Frankenschnellweg liegen.

«Über den Tisch gezogen», fühlt sich mit dem «Zuckerl Ausgleichsfläche» Grünen-Stadträtin Waltraud Galaske. Nur Vorteile sehen hingegen die SPD-Stadträte Hans Moreth und Werner Bloß. Endlich gebe es die Möglichkeit für einen ökologisch wichtigen Grünzug zwischen Ronhof und Kronach. Die Bebauung am Waldrand begeistert Rechts- und Umweltreferent Christoph Maier zwar nicht gerade, er sieht sie jedoch als die «vernünftigste Lösung» an.

Beim Verwaltungsgericht Ansbach ist schließlich eine Klage auf Zulassen der Bebauung anhängig. Der Präzedenzfall wurde mit der Baugenehmigung für das Eckgrundstück Richtung Kronach geschaffen. Nach der Errichtung eines Fertighauses mussten 2008 drei alte Eichen gefällt und vier sicherheitshalber gekappt werden.

Auf die lange Bank kann die Frage der Bebauung nach Ansicht von Baureferent Joachim Krauße schon aus finanziellen Gründen nicht geschoben werden. Die Stadt will die Anlieger der Ronhofer Hauptstraße für den Straßenausbau zur Kasse bitten, kann dies aber erst dann tun, wenn sämtliche Grundstücke bebaut sind. VOLKER DITTMAR