Roßtals drittes Windrad dreht sich
3.1.2015, 06:00 UhrIn nur 950 Meter Entfernung von der Buchschwabacher Wasserturmsiedlung dreht sich auf einer Nabenhöhe von 141 Metern seit wenigen Tagen ein Rotorstern mit einem Durchmesser von 117 Metern. Mitte September begann der Fundamentbau für die Anlage vom Typ Nordex N117, die jährlich bis zu 5,69 MWh Ökostrom ins Netz einspeisen soll, womit etwa 1500 Durchschnittshaushalte versorgt wären – vorausgesetzt, die „Windernte“ gibt diese Leistung her.
Mit der Buchschwabacher Anlage habe Green City Energy bislang 20 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 50 MW ans Netz gebracht, teilt das Unternehmen mit Sitz in München mit. Trotz der zwischenzeitlich im Freistaat geltenden 10H-Regelung will der Energiedienstleister in Zusammenarbeit mit den Kommunen auch weiterhin den Ausbau der Windenergie in Bayern vorantreiben, lässt das Unternehmen per Pressemitteilung wissen. Angestrebt seien kommunale Windparks, um „gemeinsam mit Kommunen und Bürgern die Energiezukunft Bayerns in Bürgerhand zu gestalten“, so Vorstand Jens Mühlhaus.
In Buchschwabach wurde am 3. Dezember „der Stern gezogen“, wie Projektleiter Christopher Winter den letzten Arbeitsschritt der Montage im Fachjargon beschreibt. Dabei hievte ein großer Spezialkran den Rotorstern, der bereits am Boden aus den drei Rotorblättern zusammengesetzt wurde, nach oben, wo er an der Gondel installiert wurde. Zeitgleich mit dem Abbau des Kranes erfolgte die Inneninstallation.
Der produzierte Strom wird an einer Übergabestation in weniger als einem Kilometer Entfernung in eine bestehende 20-kV-Leitung des regionalen Energieversorgers N-Ergie eingespeist. Die Liefer- und Bauzufahrten sollen noch im ersten Quartal 2015 rückgebaut werden.
Wie wiederholt berichtet, war das Windrad umstritten. Ob seiner Größe verurteilten Anlieger die Anlage als „Monster-Windrad“. Steht ein Rotor senkrecht nach oben, kommt das Kraftwerk auf eine Höhe von 200 Metern — das ist doppelt so hoch wie die beiden Windräder, deren Anblick die Buchschwabacher bereits seit 2001 gewohnt sind. Nur rückt die dritte Anlage 400 Meter näher.
Von Beeinträchtigungen durch Schattenwurf und Lärm kann Anlieger Clemens Schellenberger, der als Vorsitzender der Siedlergemeinschaft „Am Wasserturm“ Wortführer der Windmühlen-Gegner aus dem Wohngebiet war, noch nichts berichten. Er bezweifelt, „dass die Anlage bereits Strom geliefert hat. Eher wurde Energie verwendet, um die Rotoren zu drehen, damit der schwere Stern das Material nicht zu stark belastet.“
Nach wie vor hege er, so Schellenberger, „die Hoffnung, dass das Windrad nicht so heftig Energie liefert, wie kalkuliert und analog auch nicht so laut werden wird“. Über die mächtigen Dimensionen indes sei mancher Roßtaler bereits erschrocken, berichtet er.
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