S-Bahn-Schwenk erwischte auch Herrmann eiskalt
4.2.2014, 11:00 UhrDenn Herrmann hatte dem Fürther Oberbürgermeister noch unlängst zugesagt, die Planung der DB und die Fürther Bedenken dagegen noch einmal zu prüfen. „Überraschend für alle Beteiligten“ sei jetzt der Planfeststellungsbeschluss für die Strecke erlassen worden, heißt es nun in einer Pressemitteilung Herrmanns.
Er „hätte es begrüßt, wenn das Eisenbahnbundesamt unsere Stellungnahme abgewartet hätte“, so der bayerische Verkehrsminister — der damit indirekt auch seinen Parteifreund, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, rüffelt, dem die Behörde untersteht. Der Freistaat werde dennoch „selbstverständlich“ offene Fragen bis Ende März „bestmöglich beantworten“.
Mit „Unverständnis und Enttäuschung“ haben unterdessen auch die beiden SPD-Parlamentarier Horst Arnold (Landtag) und Carsten Träger (Bundestag) auf die jüngste Entwicklung reagiert. „Diese Entscheidung ist schlecht für Fürth und die Region. Sie wird das S-Bahn-Projekt weit zurückwerfen“, meint Träger in Anspielung auf eine zu erwartende Klage der Stadt Fürth. Zudem stehe die vorschnelle Freigabe im Widerspruch zu Beschlüssen der Petitionsausschüsse von Bundes- und Landtag, die Fürther Einwände aufgegriffen hatten. Die „einsame Entscheidung des Bundesministeriums tritt das Petitionsrecht mit Füßen“, schimpft Arnold.
Ganz anders sehen dies Genossen von Träger und Arnold in der unmittelbaren Nachbarschaft, wie die Stellungnahme des Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Burkert zeigt. „Ich begrüße es, dass der Bundesverkehrsminister den S-Bahn-Verschwenk unterschrieben hat, denn ich muss zugeben, dass ich lange ein Scheitern des gesamten S-Bahn-Projekts befürchtet hatte“, lässt Burkert wissen. Das Votum sei „gut für unsere Metropolregion“.
Wer jetzt den Klageweg beschreitet, gefährde nicht nur den S-Bahn-Ausbau, sondern auch den geplanten Güterzugtunnel durch Fürth und die mit ihm verbundene Lärmentlastung der Anwohner, warnt Burkert.
Außerdem peile die DB nun „eine Verschlankung der Bahndämme“ an, dadurch werde weniger Fläche versiegelt. Das komme der Stadt Fürth entgegen, die doch „zwischenzeitlich selbst Möbel Höffner im Knoblauchsland hat bauen lassen“, so der Parlamentarier aus Nürnberg mit einem Seitenhieb Richtung Nachbarstadt.
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