Schlechte Sicht, Parkplatzchaos: Heftige Kritik nach Zaz-Konzert

9.2.2016, 18:01 Uhr
An Sängerin Zaz lag es nicht, dass manche Besucher verärgert den Heimweg antraten. Die Vorwürfe zielen auf die Veranstalter, die jedoch widersprechen.

© Müller An Sängerin Zaz lag es nicht, dass manche Besucher verärgert den Heimweg antraten. Die Vorwürfe zielen auf die Veranstalter, die jedoch widersprechen.

Die Reaktionen der Konzertbesucher im Internet sprechen Bände: Während die einen von der „Power“ der Französin und von „Gänsehautfeeling“ schwärmen, sind die anderen stinksauer.

„Was denkt sich der Veranstalter, so viele Leute in die Halle zu lassen? Die Bühne war für mindestens 500 Leute nicht zu sehen!“, schreibt Facebook-Nutzer Joachim Golda. Kim Belman teilt mit: „Weil die Halle total überfüllt war, mussten wir wie viele auch auf einer Treppe stehen. Wir konnten leider gar nichts sehen.“ Von Johanna Schäfer ist dies zu lesen: „Ich schätze, dass etwa ein Viertel der Besucher, unabhängig von ihrer Größe, keinerlei Sicht auf die Bühne hatte. Viele Leute sind so wie wir weit vor der ersten Zugabe gegangen. Mein erstes und definitiv letztes Konzert in der Fürther Stadthalle!“

Wurden also zu viele Karten verkauft? Keinesfalls, heißt es vom Veranstalter, dem Concertbüro Franken, auf FN-Nachfrage. Nach offiziellen Angaben ist die Stadthalle – unbestuhlt – für 3500 Gäste ausgelegt, gekommen seien 3200. Concertbüro-Sprecherin Jutta Münch räumt aber ein, dass schon im Lauf des Abends einige Beschwerden bei ihr landeten. Viele Zuschauer im hinteren Bereich hätten tatsächlich eine schlechte Sicht auf Sängerin und Band gehabt.

Die Ursache laut Münch: Vor der Bühne sei noch reichlich Platz gewesen, zu viel Platz: „Da hätte man wilden Ausdruckstanz machen können, ohne jemanden zu berühren.“ Die Masse dahinter sei aber nicht aufgerückt. Sie habe deshalb einige Gäste, die sich beklagt hatten, persönlich nach vorne geführt. „Wenn man einmal diese Wand aus Menschen durchdrungen hatte, war es richtig luftig.“ Eine Möglichkeit, die Zuschauermenge während des Auftritts zu dirigieren, also zum Aufrücken aufzufordern, sah sie nicht. Eine Durchsage hätte die Band gestört.

Das Concertbüro habe schon oft große Konzerte in der Stadthalle organisiert, „Manowar“ oder „In Extremo“ fallen ihr spontan ein. Bei Gruppen wie diesen drängen die meist jungen Zuschauer ohne Berührungsängste dicht an dicht zur Bühne. Bei "Zaz" hingegen habe sie der „relativ hohe Altersdurchschnitt“ des Publikums überrascht. „Da ist Kontakt zum Nachbarn nicht so erwünscht . . .“

Veranstalter fühlt sich nicht zuständig für Parkplätze

Beschwerden gab es auch zur Parkplatzsituation. Ein Mann aus Bamberg schreibt, er habe eine Stunde lang vergeblich gesucht. Das Parkhaus der Stadthalle: voll, ebenso bei Saturn und in der Mathildenstraße. Wer an diesem Abend auf den Beinen war, sah, wie die Besucher jedes freie Fitzelchen nutzten, um Autos abzustellen – nicht immer legal. Der Konzertgast aus Bamberg trat schließlich entnervt die Heimreise an. „Schade um das Eintrittsgeld. Wahrscheinlich ist Zaz zu bekannt und zu ,groß’ für diese Halle“, schreibt er.

Beim Veranstalter fühlt man sich nicht zuständig für die Parkplätze. Stadthallen-Geschäftsführer Robert Steinkugler wünscht sich hingegen schon lange mehr Stellflächen. „Das wäre ein Traum“, sagt er. Allerdings gebe es kaum eine Halle, auch nicht in Erlangen oder Bamberg, wo man als Besucher bei vollem Haus sicher sein könne, einen Parkplatz in der Nähe zu bekommen.

Natürlich gefalle ihm, was die Fürther CSU im Zusammenhang mit dem Bau eines Hotels neben der Stadthalle vorgeschlagen hatte: nämlich den Stellplatz am Flussufer mit einem Parkdeck aufzustocken. Allerdings, so Steinkugler, sei schon das Saturn-Parkhaus sehr schlecht ausgelastet, da werde sich kaum ein Betreiber für ein Parkdeck in der Nähe finden. „Es gibt einfach zu wenige Tage im Jahr, wo wirklich Bedarf herrscht.“

Im Übrigen, meint der Geschäftsführer, sei die Stadthalle hervorragend durch die U-Bahn angebunden. Beim Zaz-Konzert sei ihm allerdings auch ein etwas „anspruchsvolleres“ Publikum aufgefallen – das dann lieber mit dem Auto anfahre.

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