Tag des Fahrrads: Keine Feierstimmung in Fürth
3.6.2015, 16:00 UhrHoffnungsvolle Ansätze gibt es genug. Sie finden sich in dem Ende März vom Stadtrat beschlossenen Radverkehrskonzept. Doch an eine rasche Umsetzung ist nicht zu denken. Dazu ist die städtische Verkehrsplanung weder personell noch finanziell gerüstet. Mit dem Jahresetat von 120.000 Euro können Großprojekte wie die Talquerung zwischen Eigenes Heim und Stadeln nur auf Raten angegangen werden.
„In der Stadt hat sich die Situation eher verschlechtert“, sagt Olaf Höhne. Der Kreisvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs denkt dabei insbesondere an die Behinderungen durch Großbaustellen wie Neue Mitte. Auch das Fehlen von Fahrradständern vor dem neuen Hornschuch-Center moniert er.
Viele Radverkehrsachsen, wie der Pegnitztalweg, würden ihrer überörtlichen Bedeutung nicht gerecht. Gerade für schnelle Elektrofahrräder seien die Wege nicht ausgelegt, zumal vielerorts Konflikte mit Fußgängern heraufbeschworen würden. Das Thema E-Bike beschäftigt auch den städtischen Radverkehrsplaner Benjamin Hartung. Er meint allerdings, dass die mit Kennzeichen versehenen schnellen Modelle besser auf der Straße aufgehoben seien, während die langsameren die neuen Wege problemlos benutzen könnten. Schließlich seien sie auch nicht schneller als Sportradler.
Das neue Radverkehrskonzept entwickelt erstmals auch mittelfristige Perspektiven. Hartung: „Wir wollen uns von der kurzsichtigen Jahresplanung lösen und den großen Zusammenhang der Maßnahmen stärker betonen.“ Noch heuer will der Radverkehrsplaner den Einbau von Schieberinnen an den Treppen des Osttunnels am Hauptbahnhof als erledigt abhaken und die Fortsetzung des Radstreifens auf der Straße Am Europakanal zwischen Grundig-Park und Zirndorfer Brücke sowie über die Forsthausbrücke bis zur Mozartstraße.
Zuschüsse nur bei ausgefeilter Planung
Daneben richtet Hartung sein Augenmerk auf die Südstadt. In der Herrnstraße soll die veraltete Radwegführung auf dem Gehsteig nach neuen Gesichtspunkten umgestaltet werden. Vor allem die mit einer gestrichelten Linie markierten Schutzstreifen auf der Straße liegen im Trend. Weil sie von Autolenkern im Begegnungsverkehr unter besonderer Rücksicht auf Radler überfahren werden dürfen, können sie auch auf schmalen Straßen realisiert werden. Selbst im Landkreis finden sie zunehmend Anklang
Langen Atem braucht die Verkehrsplanung hingegen für das Vorhaben, alle U-Bahnhöfe und wichtigen Bushaltestellen mit Fahrradständern auszustatten. Dafür stehen Zuschüsse zur Verfügung, die aber nur bei einer ausgefeilten Planung abgerufen werden können. Das bedeutet viel Arbeit. Wie berichtet, hat sich die Stadt auf Anraten der Radler-Lobby zu einem einheitlichen Modell durchgerungen: ein sogenannter Systemständer, der zwar nicht so schön ist, wie die bisher bevorzugten Designermodelle, dafür aber viel fahrradfreundlicher.
Eine große Verbesserung stellt in den Augen von Benjamin Hartung der neu konzipierte Radweg zwischen Stadeln und Mannhof dar, der im Sommer nächsten Jahres den Komfort und die Sicherheit auf diesem Abschnitt des Regnitztalwegs verbessern soll. Aber auch der stellenweise unebene und für seine Mischnutzung als Fuß- und Radweg zu schmale Pegnitztalweg soll in absehbarer Zeit seiner überörtlichen Bedeutung entsprechend ausgebaut werden.
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