Trittin macht Werbung für den Veggie Day und Uwe

15.8.2013, 09:00 Uhr
Trittin macht Werbung für den Veggie Day und Uwe

© Hans-Joachim Winckler

„Jürgen auf Tour“ steht auf dem Minibus, mit dem Jürgen — also Jürgen Trittin — später weiter nach München fahren wird. Vorher ist Fürth dran — und das, vermutet der ehemalige Bundesumweltminister, ist kein Zufall. Seine Wahlkampagne sei nämlich von einem gebürtigen Fürther geplant worden.

Jürgen Trittin überlässt die Bühne zunächst den örtlichen Grünen-Kandidaten für den Bezirks-, Land- und Bundestag. Lässig steht er im Publikum, mit verschränkten Armen, ohne Krawatte. Ungestört zuhören kann er den Vorrednern nicht: Er wird um Erinnerungsfotos gebeten, zuallererst von den Grünen-Lokalpolitikerinnen.

Später, am Mikrofon, wirbt Trittin für eine „modernere, gerechtere, grünere“ Welt, für den Veggie Day und für „Uwe“ — Uwe Kekeritz, den Fürther Bundestagsabgeordneten — der „ein echtes Kontrastprogramm zur Bundeskanzlerin“ sei: „Der hat noch niemand Überzeugung nachgesagt.“

Die Kanzlerin kommt, wie es nicht anders zu erwarten ist, nicht gut weg. Sie tue immer so, als wäre sie „eine schwäbische Hausfrau“: also sparsam. Doch tatsächlich sei sie für mehr als ein Fünftel der Staatsverschuldung in Deutschland verantwortlich.

Trittin prangert die Kürzung der Entwicklungshilfen an und warnt vor Waffenlieferungen an Despoten, er fordert eine europäische Bankenaufsicht, kritisiert das Betreuungsgeld, das man besser in den Krippenausbau hätte investieren sollen, er plaudert über den „Irrsinn“ von Steuerbegünstigungen für Hotels, Skilifte, Schnittblumen und Reitpferde: „Ich finde, es muss mal Schluss sein mit dem Quatsch.“ Er erzählt von Banken und großen landwirtschaftlichen Betrieben, die „plötzlich energieintensiv“ geworden sind und Anspruch auf Privilegien haben: „Wir müssen aufhören, aus der EEG-Umlage eine Subventionsmaschine für Massentierhaltung zu machen.“

Der routinierte Redner zieht im Laufe seines Vortrags immer mehr Zuhörer an, am Ende sind es um die 150. Mit Blick auf den Platz, auf dem er steht, neben dem Geburtshaus von Ludwig Erhard, des „Vaters der sozialen Marktwirtschaft“, erinnert Trittin an den Lastenausgleich, den Erhard eingeführt habe: „Wir wollen von Ludwig Erhard lernen.“ Die Lektion interpretiert Trittin so: Deutschland brauche eine Vermögensabgabe.

„Gut und packend“, findet Grünen-Stadträtin Dagmar Orwen die Rede. Und auch Uwe Kekeritz ist zufrieden: „Mit seinen Beispielen überzeugt er die Leute.“ Ob das stimmt, wird sich im September zeigen. Zuvor ist Jürgen noch ein Weilchen auf Tour. Zur Stärkung gönnt er sich zwei Eiskugeln — Cookies und After Eight — aus der nahen Eisdiele.

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