Weiterer Bewerber wirft das Handtuch

12.5.2011, 09:00 Uhr
Weiterer Bewerber wirft das Handtuch

© Hans-Joachim Winckler

Details möchte Müller mit Blick auf die rechtlich notwendige Verschwiegenheitspflicht nicht nennen, aber HBB habe auf baulichen Vorstellungen beharrt, die nicht im Sinne der Kommune waren; deshalb sei der Rückzug des Unternehmens nur folgerichtig und keineswegs „ein Beinbruch“. Im Gegenteil: Sinn des derzeit laufenden wettbewerblichen Dialogs sei es ja auch, mögliche Differenzen offenzulegen und notfalls die Konsequenzen zu ziehen.

In der dritten Runde der Gespräche saßen den Fachleuten der Stadt mit Müller und Baureferent Joachim Krauße an der Spitze deshalb am Montag nur noch drei Verhandlungspartner aus der Shopping-Center-Branche gegenüber: die Firmen MIB (Berlin/Leipzig, unter anderem AEG-Areal Nürnberg), ATP/Ten Brinke (Innsbruck/Holland) und Fondara (München, baut derzeit das Ärztehaus am Fürther Bahnhofplatz).

Diese drei allerdings, so ist zu vernehmen, haben allesamt vielversprechende Konzepte für das maximal 15000 Quadratmeter Verkaufsfläche umfassende Geschäftszentrum vorgelegt. Selbst kritische Geister wie Architekt Christofer Hornstein, Sprecher der Bürgerinitiative „Bessere Mitte“, können damit offenbar gut leben: Auf Nachfrage unserer Zeitung zeigte sich Hornstein „sehr zufrieden“ — und das nicht nur mit den Ergebnissen, die in seinen Augen gut zu Fürth passen, sondern auch „mit dem Verfahren, das die Stadt angeschoben hat“. Bisher könne man dieses nur als „vorbildlich“ bezeichnen. Wie berichtet, werden der BI-Aktivist sowie Vertreter von Politik, Einzelhandel und Wirtschaft in einem Projektbeirat über die Investorengespräche auf dem Laufenden gehalten. Nächster Termin ist diesen Donnerstag.

Der Beirat wird dieselbe Tour absolvieren wie am Montag die Investoren, die einen intensiven Blick hinter die Kulissen von Park-Hotel, ehemaligem Fiedler-Modehaus und dem gegenüberliegenden Wölfel-Areal warfen — jenen drei Komplexen, die Standort des künftigen Einkaufsschwerpunkts werden sollen.

Weitere Dialogrunden sind geplant; welcher Bewerber die überzeugendste Strategie für den Bau und den anschließenden Betrieb des Einzelhandelskomplexes vorlegt und den klar definierten städtischen Vorgaben am ehesten entspricht, soll sich bis Mitte Juli herausstellen. Unter anderem ist ein weitestgehender Schutz der historischen Bausubstanz gefordert, die Passierbarkeit der Rudolf-Breitscheid-Straße und die angemessene optische Einbettung ins vorhandene Umfeld.

Ebenfalls im Juli wollen sowohl Stadt als auch Bürgerinitiative die Öffentlichkeit über Planungen, Bewerber und Konzept informieren. Wer den Zuschlag erhält, entscheidet dann der Fürther Stadtrat in seiner Sitzung am 27. Juli. Im Herbst schließlich soll ein Architektenwettbewerb Vorschläge für die äußere Gestaltung des Geschäftszentrums, insbesondere im Bereich Park-Hotel und Fiedler–Haus, erbringen.

 

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