Willy-Brandt-Anlage in Fürth: Anwohner im Clinch

Johannes Alles

Fürther Nachrichten

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13.10.2017, 11:08 Uhr
Willy-Brandt-Anlage in Fürth: Anwohner im Clinch

© Foto: Alles

Es hat viele Jahre gedauert, doch seit einiger Zeit steht fest: Die Stadt Fürth will die Willy-Brandt-Anlage und die angrenzenden Prachtstraßen Hornschuchpromenade und Königswarterstraße wieder in Schuss bringen. Nur über das Wie wird noch gerungen.

In der Debatte war bislang vor allem die Stimme einer Anwohnergruppe zu hören, die seit langem für eine Aufwertung des Grünstreifens kämpft – und bereits einiges erreicht hat: Nach einem Beschluss des Bauausschusses sperrte die Stadt die Trampelpfade, die den Park durchziehen, und verlegte Rollrasen. In Arbeitskreisen, zu denen das Rathaus alle Bürger eingeladen hatte, zeichnete sich außerdem dieses Bild ab: Eine Mehrheit der Anwohner will keine parkenden Autos mehr entlang der Anlage und schon gar nicht mehr zwischen den Bäumen sehen.

Allerdings gibt es dazu auch andere Meinungen – und ihre Vertreter machen jetzt mobil. "Mit Sorge" habe sie betrachtet, wie "eine kleine Gruppe" die öffentliche Debatte bestimme, sagt Sigrid Ziegelmeir, die seit 1992 in der Hornschuchpromenade lebt. Um ihnen Paroli zu bieten, tat sie sich mit einigen Gleichgesinnten wie Samo Doric zusammen, dem Inhaber des "Chilli’s" in der Rudolf-Breitscheid-Straße. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, sammelten sie 150 Unterschriften. Zwar will auch diese Gruppe eine runderneuerte Willy-Brandt-Anlage, in den Details widersprechen ihre Ziele aber fundamental den Vorstellungen der anderen Anwohner-Initiative.

Dass der Trampelpfad geschlossen wurde, halten sie beispielsweise für einen Schildbürgerstreich. Er sei eine "natürliche Verbindung", ein Lückenschluss des Fußwegs, der sich von der Jakobinen- bis zur Gabelsbergerstraße quer durch die Anlage zieht. Statt ihn zu sperren, sollte die Stadt den Weg "definieren und befestigen".

Urbane Lebenskultur

Ziegelmeir ist überzeugt: "Trampelpfade, die einmal entstanden sind, werden wieder entstehen." Die Menschen hätten eben ein "Wegebedürfnis", sagt sie und greift damit ein Wort auf, mit dem sich bereits Oberbürgermeister Thomas Jung vergeblich für den Erhalt des Trampelpfads eingesetzt hatte.

Alles in allem dürfe die Umgestaltung der Willy-Brandt-Anlage nicht die "urbane Lebenskultur" im Stadtteil gefährden. Dazu zähle auch ausreichend Raum für Autos. "Wir haben schon jetzt eine prekäre Parkplatzsituation", sagt Ziegelmeir. Samo Doric verlangt daher – auch im Interesse anderer Geschäftsleute: "Nach dem Umbau darf es auf keinen Fall deutlich weniger Stellplätze geben." Das Parkhaus, das die Stadt Fürth in der Gebhardtstraße errichten wird, sei keine Alternative. "Für viele Anlieger der Willy-Brandt-Anlage ist es zu weit weg." Darüber hinaus fordert die Gruppe die Stadt auf, die Anwohnerparkregelung in der Gegend auszuweiten – räumlich als auch zeitlich.

Rückendeckung von seinen Mitstreitern bekommt Gastronom Doric außerdem für seinen Wunsch, den Biergarten des Chilli’s weiterhin in der Anlage betreiben zu dürfen. "Das ist unbedingt wünschenswert für einen lebendigen Stadtteil", heißt es. Wenn in zwei bis drei Jahren die Generalsanierung des Grünstreifens beginnt, könne er sich sehr gut vorstellen, den Biergarten ebenfalls schöner zu gestalten. Mit den Forderungen der anderen Anwohner kann er sich jedenfalls nicht anfreunden: "Autos weg, Biergarten weg, Menschen weg, alles weg", zählt er auf und sagt: "In eine moderne Stadt muss doch Leben rein."

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