Wirte wollen am Kompromiss festhalten

21.11.2011, 13:00 Uhr
Wirte wollen am Kompromiss festhalten

© Hans-Joachim Winckler

Dieser Meinung sind die Wirte von Kaffeebohne, Bar und Gelber Löwe, deren Kneipen im Herzen der Gustavstraße liegen. „Wir haben getan, was in unseren Kräften steht, um den Kompromiss zu halten“, sagt Susanne Dresel, eine von drei Betreibern des Gelben Löwen, und Bernd Hausner von der Bar pflichtet bei: „Wir verbiegen uns immer mehr und trotzdem ist kein Ende abzusehen.“

Wie ausführlich berichtet, hatten lärmgeplagte Anwohner im Frühjahr darauf gedrängt, dass sich im Altstadtviertel etwas ändern müsse. Ihre Forderungen untermauerten sie, indem sie eine Liste mit 77 Unterschriften bei der Stadt einreichten. Im Mai wurde an einem runden Tisch im Ordnungsamt ein Kompromiss erzielt, der unter anderem Abstriche bei den abendlichen Ausschankzeiten im Freien sowie bei der Livemusik bei den verschiedenen Festivitäten in der Straße vorsah.

Während etliche Anwohner mit dieser Regelung leben können, sehen andere die Übereinkunft als gescheitert an und stellen neue Forderungen. Dazu zählen beispielsweise ein generelles Ausschankende im Freien um 23 Uhr und eine Sperrzeit für alle Altstadtkneipen um ein Uhr.

Doch darauf wollen sich die Wirte gar nicht erst einlassen. „Wir stehen zum Kompromiss vom Mai“, sagt Susanne Dresel. Weitere Verhandlungen und Zugeständnisse hätten keinen Sinn. „Wir glauben nicht, dass es dann aufhört“, fügt Kaffeebohne-Wirt Jens Graeser hinzu. Er meint damit die Anschuldigungen eines unmittelbaren Nachbarn, der zu den Wortführern einer siebenköpfigen Gruppe zählt, die unlängst das Gespräch mit den FN gesucht hatte, und auf die auch der neue Forderungskatalog zurückgeht. 

Bombardierung des Ordnungsamtes

Graeser zufolge „bombardiert“ der Mann das Ordnungsamt mit E-Mails zu vermeintlichen Verfehlungen der Wirte. „Das ist ein Kontrollfreak“, sagt Graeser und geht sogar noch einen Schritt weiter: „Sein Ziel ist, der Kaffeebohne wirtschaftlich zu schaden und dem Gelben Löwen die Konzession entziehen zu lassen.“

Dabei verweist Graeser auf einen Punkt aus dem neuen Forderungskatalog: Demnach solle die Stadt überprüfen, wie hoch der Lärmpegel ist, der von den Freischankflächen ausgeht, und die Zahl der genehmigten Sitzplätze an das Ergebnis anpassen. „Er will darauf hinaus, dass uns die Hälfte der Stühle weggenommen wird“, betont Graeser. Der Nachbar führe längst eine Privatfehde gegen ihn und den Gelben Löwen.

Susanne Dresel und ihr Mitbetreiber Peter Heßler bestätigen, dass sie sich regelrecht „terrorisiert“ fühlen. Hört man sie reden, dann sehnen die Wirte eine Gerichtsverhandlung geradezu herbei. Zwar haben bereits Fachleute aus den Ordnungsämtern der Städte Fürth, Erlangen und Nürnberg gegenüber den FN gesagt, dass Anwohner beim Thema Lärm meist am längeren Hebel sitzen. Graeser verweist aber auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs in Mannheim: Obwohl die Grenzwerte zu später Stunde überschritten wurden, urteilte das Gericht zugunsten der Wirte. Wer in einem Kneipenviertel wohnt, müsse dulden, dass es nachts lauter ist. „Unsere Chancen vor Gericht sind nicht schlecht“, sagt Graeser. In den kommenden Wochen wollen sie dennoch das Gespräch mit der Stadt und anderen Wirten suchen, aber Susanne Dresel sagt schon mal in Richtung ihres Nachbarn: „Soll er doch klagen, Hauptsache es ist endlich, endlich vorbei.“

 

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