Zimmer frei: Fürther Flüchtlingsprojekt braucht Helfer
4.2.2018, 16:00 UhrKeine Scheu vor Behördengängen und Freude am interkulturellen Austausch: Das sind zwei wichtige Voraussetzungen, die Interessierte mitbringen sollten. Schließlich agieren sie als Mittler zwischen Jobcenter, Vermietern und Flüchtlingen. Unterstützung finden sie in der Gemeinschaft der Ehrenamtlichen, die sich regelmäßig in den Räumen des FZF in der Theresienstraße treffen.
Aktuell bringen sich fünf Bürger bei "Zimmer frei" ein – einem Projekt, das sich von anderen in mancher Weise unterscheidet. "Das ist kein klassisches ehrenamtliches Vorhaben, bei dem man eine bestimmte Zahl von Stunden in der Woche investiert", erklärt Projektleiterin Andrea Baumann. Mal sei man an mehreren Tagen hintereinander damit beschäftigt, dann wieder könne einige Wochen Ruhe sein.
Dass sie seit Herbst 2016 schon 22 Wohnungen – in Fürth und im Großraum – vermittelt hat, betrachtet sie angesichts des angespannten Wohnungsmarkts als großen Erfolg. Dringend nötig ist der Einsatz, weil Flüchtlinge – sobald sie als Asylbewerber anerkannt sind – die für sie vorgesehenen Sammelunterkünfte verlassen müssen. Und da bezahlbare Mietwohnungen zunehmend zur Mangelware werden, stehen die Neuankömmlinge oft vor großen Herausforderungen.
"Zimmer frei" hilft ihnen bei Behördengängen, stellt den Kontakt zu potenziellen Vermietern her und unterstützt sie zum Teil auch bei der Organisation des Umzugs. "Wenn man das Prozedere mal verinnerlicht hat, wird es einfacher", sagt Willi Dürschinger, einer der Freiwilligen.
"Alte Hasen" wie er würden den neuen Helfern gern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Außerdem hat das Team einen Leitfaden ausgearbeitet. Angst vor der Sprachbarriere müsse niemand haben. "Englischkenntnisse sind von Vorteil, aber viele der Geflüchteten sprechen schon ganz ordentlich Deutsch", betont Johannes Böhm, ein weiterer Mitstreiter in der "Zimmer frei"-Gruppe.
Sich dort zu engagieren, habe noch niemand bereut. Die Aufgabe sei interessant, manchmal aufregend — aber letztlich sehr befriedigend. Schön sei es zudem, zu erfahren, dass nicht jeder Mieter "den letzten Cent" aus seiner Immobilie pressen will, dass man offen gegenüber Mietern aus fremden Ländern ist.
Interessierte können sich über die Homepage www.fluechtlingshilfe-fuerth.de sowie bei Andrea Baumann vom FZF, (0911) 2 17 47 82, informieren. Wer Wohnraum zur Verfügung stellen will, ist bei Irene Höllrigl von der Caritas, (0911) 97 79 07 05, richtig.
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