Mulchsaat und Zwischenfrüchte gegen das Algenwachstum

20.07.2012, 15:33 Uhr
Mulchsaat und Zwischenfrüchte gegen das Algenwachstum

© Eisen

Nachdem die Maisbestände, die in die heuer gut abgefrorenen Zwischenfrüchte eingesät wurden, sich inzwischen gut entwickelt hatten, stellten das Pflanzenbau- und Wasserberatungsteam um Ernst Hilmer vom Landwirtschaftsamt in Weißenburg und Wasserbauberater Matthias Rummer (AELF Ansbach) zusammen mit den Landwirten Hans Späth aus Igelsbach und Martin Pfeiffer aus Fünfbronn, die ihre Felder für die Versuche zur Verfügung stellten, die Ergebnisse und Erkenntnisse vor. Mit rund 25 Landwirten wurden die Bestände diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.
Im Anschluss daran erläuterte Dr. Dieter Krause vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach die Funktionsweise der Messwehre und Probenentnahmehäuschen, wie sie an fünf Zuflüssen des Igelsbachs installiert wurden. BBV-Ortsobmann Ernst Reinwald (Igelsbach) hatte die Rundfahrt organisatorisch vorbereitet.
Martin Pfeiffer und Hans Späth erläuterten an ihren jeweiligen Standorten die Voraussetzungen der Felder. Nach der Getreideernte und der flachen Einarbeitung der ausgebrachten Gülle wurden fünf verschiedene Zwischenfruchtmischungen mit je 15 Metern Breite ausgebracht. Dabei handelt es sich um Parzellen mit Senf allein oder Mischungen aus Buchweizen, Alexandrinerklee, Kresse, Hafer, Phacelia, Öllein, Wicken, Ackerbohnen und Ramtillkraut. In den abgefrorenen und leicht eingearbeiteten Mulch wurde im April nochmals Gülle eingearbeitet und Ende April Mais gesät.


Vom Ergebnis konnten sich die Anwesenden ein gutes Bild machen. Deutlich zu erkennen war die gute Wasserhaltefähigkeit des Bodens, die sich gerade im heuer eher trockenen Frühjahr von Vorteil zeige. Dazu hoben Ernst Hilmer und Matthias Rummer mit dem Spaten einen Erdballen aus und verdeutlichten den Bodenaufbau. Vor allem bei geringen Niederschlägen ist es entscheidend, dass das Wasser nicht oberflächlich abfließt, sondern durch aufnahmefähige, gut durchwurzelte und mit Regenwurmlöchern als natürliche Drainagen ausgestattete Böden aufgenommen wird und damit auf der Fläche bleibt. Zwischenfrüchte unterstützen alle diese Eigenschaften. Schließlich benötigt der Mais an warmen Tagen etwa drei bis vier Liter Wasser je Quadratmeter. Bei den teilweise hängigen Flächen war keine Erosion feststellbar. Entscheidend ist, dass man den richtigen Zeitpunkt zur Aussaat und bei der Bodenbearbeitung erwischt. Dann muss natürlich auch die Witterung mitspielen.
Diskutiert wurde über Preise und Kosten der Aussaat von Zwischenfrüchten. Die vergleichsweise höheren Kosten von Saatgutmischungen können sich durch die Stickstoffsammlung der darin enthaltenden Leguminosen und den damit geringeren Düngerbedarf ausgleichen. Saatgutmischungen erweitern die Fruchtfolgen, das Ausfallrisiko einzelner Komponenten reduziert sich, und unterschiedliche Witterungssituationen wer­den besser ausgeglichen.
Angelegt wurde am Feldrand auch ein Blühstreifen als Nektar für Bienen, Unterschlupf für Insekten und als Blickfang. Am Rand sorgt er zusätzlich für vorgeschriebene Abstände beim Pflanzenschutz des Maises.
Zum Zwischenfruchtanbau schließlich hat die Landwirtschaftsverwaltung ein Infoblatt mit den Vorteilen des Anbaus und mit den Anforderungen und Eigenschaften verschiedener Pflanzenarten, die sich für den Anbau auf unterschiedlichen Böden eignen, und auch verschiedenen Saatgutmischungen zusammengestellt. Diese Broschüre ist kostenlos an den Landwirtschaftsämtern Ansbach und Weißenburg erhältlich.
Dieter Krause, der als Vertreter des Wasserwirtschaftsamts Ansbach im Rahmen des Monitorings mit seinem Team verschiedene Messstellen an den Zuflüssen des Igelsbachsees eingerichtet hat, erläuterte die Funktion der Messhäuschen. Gemessen werden der Wasserstand, der Niederschlag und der Durchfluss, um so Frachtmengen berechnen zu können. Bei den Nährstoffen wird mit regelmäßigen automatischen Probenahmen der Ammonium- und Nitratstickstoffgehalt sowie der Phosphatgehalt des Wassers festgestellt. Wie Krause darlegte, sind gerade nach Starkniederschlagsereignissen erhöhte Konzentrationen festzustellen.
BBV-Ortsobmann Ernst Reinwald bedankte sich bei allen Teilnehmern und bei den Bauern für die Bereitschaft, mit einem Bündel von Maßnahmen einen Teil zur Reduzierung des Phosphateintrags beizutragen. Die Mulchsaat habe sich im Einzugsbereich des Igelsbachsees etabliert. Reinwald forderte aber auch die zuständigen Behörden auf, sich der Reduzierung der Fließgeschwindigkeit gerade bei den Bächen aus den Wäldern bei den unterschiedlichen Gewässern anzunehmen. Hier dürfe sich nicht hinter einem Zuständigkeitswirrwarr versteckt werden.

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