Renaturierung der Altmühl ist abgeschlossen
24.6.2016, 08:01 UhrDie Ansbacher Behörde ist für den Ausbau staatlicher Gewässer wie der Altmühl verantwortlich. Vor 20 Jahren reifte der Plan, die mittlere Altmühl umfassend ökologisch umzugestalten. Dadurch sollte der kanalartig ausgebaute Gewässerlauf wieder mit seiner Aue vernetzt und zu einem naturnahen, vielfältigen Lebensraum für Flora und Fauna entwickelt werden.
Die Maßnahmen begannen in Treuchtlingen im Bereich des Kurparks und hatten einen Schwerpunkt im Stadtteil Graben. Dort wurde 1999 ein Mäander reaktiviert und so der ursprüngliche Flussverlauf wiederhergestellt. Mit der Pflanzung standorttypischer Gehölze auf einer Fläche von 15 Hektar wurde die Entwicklung eines Auwalds ermöglicht. Bei den Maßnahmen in Graben waren auch Schüler beteiligt. So ging das Wasserwirtschaftsamt mit den Baumaßnahmen immer weiter „die Altmühl hoch“, und zwar in bis zu zwei Kilometer langen Abschnitten. So wurde der Fluss bei Aha (2001-05) und zuletzt bei Unterasbach (2014-15) renaturiert.
Amtsleiter Thomas Keller bilanziert: „Es ist gelungen, den Großteil des 23 Kilometer langen Altmühlabschnitts umzugestalten.“ Es handelt sich um die größte Renaturierungsmaßnahme im Bezirk des Wasserwirtschaftsamts. Die Gesamtkosten betragen rund acht Millionen Euro, wobei 40 Prozent auf den umfangreichen Grunderwerb entfällt. Die Kosten trug komplett der Freistaat Bayern. Das Landratsamt in Weißenburg erteilte für die einzelnen Bauabschnitte die wasserrechtliche Genehmigung.
Nach den Worten von Abteilungsleiter Michael Müller waren die wasserbaulichen Maßnahmen umfangreich. Ehemalige Mäander wurde zum Hauptgewässerlauf, und es wurden neue Nebenarme inklusive Inseln geschaffen. Ziel war eine „am ursprünglichen Zustand ausgerichtete Gewässerlandschaft“. Dafür wurden Gewässerquerschnitte mit unterschiedlichen Wasserspiegelbreiten, Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten hergestellt.
Jetzt finden sich am Fluss zahlreiche Mulden und Senken. In diesen wechselfeuchten Zonen entsteht in kurzer Zeit auf natürliche Weise (Sukzession) eine standorttypische Schilf- und Staudenvegetation.
Daneben wurden auch gezielt offene Freiflächen als Lebensraum für Wiesenbrüter erhalten. Hierbei kooperiert das Wasserwirtschaftsamt eng mit örtlichen Landwirten, welche die Pflege der staatlichen Flächen übernehmen.
Um an den benötigten Grund zu gelangen, nutzte der Freistaat zwei Möglichkeiten. Zum einen wurden Flächen getauscht, zum anderen den Landwirten Grundstücke abgekauft.
Die acht Millionen Euro waren in erster Linie für die ökologischen Zwecke gedacht, betonte Thomas Keller. Die Artenvielfalt habe bereits deutlich zugenommen. Daneben habe auch der Hochwasserschutz eine Rolle gespielt — künftige Hochwasser werden jetzt etwas „abgemildert“. Schließlich biete die renaturierte Altmühl Perspektiven speziell für Kajak- und Kanufahrer. Es wurden neue Bootsein- und -ausstiege geschaffen, beispielsweise einer an der Brücke bei Windsfeld (Staatsstraße 2230). Die besseren Zugangsmöglichkeiten an das Gewässer kommen allen Bürgern und Gästen zugute, etwa auch den Radlern auf dem Altmühltalradeweg. Ein wasserwirtschaftlicher Lehrpfad mit insgesamt 15 Informationspunkten wurde integriert.
Nach Einschätzung des Landrats ist Bootswandern auf dem Fluss ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Allgemein sei das Verständnis für die wasserbaulichen Maßnahmen an der Altmühl mit den Jahren gewachsen. MdL Westphal wies darauf hin, dass das Wasserwirtschaftsamt auch künftig Unterhaltsmaßnahmen an den größeren Gewässern in Altmühlfranken durchführen wird, und zwar mit Kräften vor Ort. Es sei noch zu prüfen, ob die vorhandenen drei Stellen dafür ausreichten.
Einig waren sich die Bootswanderer, die von Aha bis zur Brücke bei Windsfeld „gereist“ waren, darin, dass auch der Beitrag der Kommunen gewürdigt werden sollte. Die Reinigungsleistung der Kläranlagen zu verbessern, sei eine lohnende Aufgabe und komme den Gewässern gerade in Trockenzeiten zugute.
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