Tonnenweise tote Fische am Zulauf zum Brombachsee
6.6.2014, 07:35 UhrDie Sportfischer des Absberger Angelsportvereins sind ganz aufgelöst, denn sie spüren die Auswirkungen des Fischsterbens unmittelbar. Erwin Schwab aus Frickenfelden ist Fischereiaufseher des Vereins. Er beklagt, dass die Behörden „seit sechs Wochen zuschauen und nichts unternehmen“. Im Fokus seiner Kritik steht das Wasserwirtschaftsamt Ansbach: „Es könnte was tun, macht aber nichts.“
Es geht um den Abschnitt des Altmühl-Überleiters West vom Auslauf des Altmühlsees in Schlungenhof bis zum Einlauf in den Stollen. In diesem rund drei Kilometer langen Bereich haben Schwab und seine Fischerfreunde zunächst das Sterben von kleinen Weißfischen festgestellt, in den letzten zwei Wochen sind aber auch große Fische tot im Wasser liegend gesichtet und dem Gewässer entnommen worden. „Es sind mittlerweile Zander von bis zu 90 Zentimetern Länge dabei“, erregt sich Erwin Schwab. Vereinzelt waren auch Hechte unter den toten Fischen.
Die Sportfischer des ASV Absberg sind jeden Tag an Ort und Stelle. Sie haben das Gewässer von den drei Mühlenbesitzern gepachtet, die das Fischereirecht im Zuge des Seenbaus vom Freistaat zugesprochen erhalten hatten. 300 Meter vor dem Stolleneinlass hat Schwab Fotos gemacht, die das ganze Ausmaß des Fischsterbens dokumentieren. Er war dabei, als die Fischer vor zehn Tagen in Höhe der Lüther-Fabrik 85 tote Zander aus dem Überleiter fischten.
Nachdem sie Bürgermeister Karl-Heinz Fitz informiert hatten, ist am vergangenen Samstag eine konzertierte Aktion angelaufen, an der die Feuerwehr, die Polizei, das Wasserwirtschaftsamt und der Fischereiverband Mittelfranken beteiligt waren. Die Feuerwehrleute wälzten mit ihren Pumpen das Wasser um, damit sich dessen Sauerstoffgehalt verbessert. Das Ergebnis war offensichtlich mager, denn der Sauerstoffgehalt hat sich messbar nur leicht verbessert.
Die Fische sind verhungert
Thomas Liepold, der Betriebsleiter des Wasserwirtschaftsamts am Altmühlsee in Schlungenhof, hat bereits im Frühjahr 2013 ein leichtes Fischsterben im Überleiter registriert. Damals sind hauptsächlich Gyster, also sechs bis acht Zentimeter große Brachsen, verendet. Das augenblickliche Sterben nimmt der Beamte nicht auf die leichte Schulter, aber so richtig zufrieden mit der bereits vorgenommenen Untersuchung der Fische durch den Fischereiverband kann er nicht sein. Es wurde zwar kein Virus festgestellt, aber es ist aufgefallen, dass die Fische keine Nahrung im Magen hatten, also schlicht verhungert sind.
Die Untersuchung hat auch ergeben, dass es keine Auffälligkeiten in puncto Chemie oder Gülle im Wasser gibt. Die Beobachtungen vom vergangenen Samstag haben auch für Liepold eine neue Qualität: „Das ist nicht so schön.“ Um den geringen Sauerstoffgehalt im Überleiter aufzubessern, der zuweilen den Status eines stehenden Gewässers hat, ist die vor dem Stollen installierte Belüftung eingeschaltet worden. Sie hat aber nur eine geringe Reichweite und deshalb nur eine begrenzte Wirkung. Liepold glaubt, dass die abgestorbenen kleinen Brachsen sich an der Sohle des Überleiters abgelagert haben, sich zersetzen und durch den Verwesungsvorgang dem Wasser zu viel Sauerstoff entzogen wird. „Das kann die Ursache sein“, sagt er, hundertprozentig festlegen will er sich aber nicht.
Was ist zu tun?
Das WWA hat veranlasst, dass am Donnerstag mit zwei Baggern das Sediment aus der Sohle entnommen wurde. In der nächsten Woche sollen einige hundert Meter Schlauch in den Überleiter gelegt werden. Mit einem Kompressor soll Druckluft in das Wasser geblasen werden. Zudem will die Behörde täglich den Sauerstoffgehalt messen und die Belüftung am Stolleneinlauf fortführen. Dem Wochenende sieht er skeptisch entgegen: „Das kann unangenehm werden.“
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