Wiener Flair auf dem Stadtball in Gunzenhausen
12.1.2014, 16:38 UhrIm städtischen Kultur- und Touristikamt gab es zuletzt einige personelle Veränderungen, weil sich bei Mitarbeiterinnen Nachwuchs ankündigte. Damit war es erstmals an Astrid Stieglitz, dieses festliche Event vorzubereiten. Entscheidende Hilfe bekam sie von Caterina Lang, die für die Wien-gemäße Dekoration der Stadthalle sorgte. Der Bauhof mit Gustav Girschele an der Spitze und die Hausmeister taten das Ihre, um einen glänzenden äußeren Rahmen zu bewirken.
Ganz im Hintergrund sorgte Roland Keitel für die professionelle Veranstaltungstechnik. Sie alle bekamen von Bürgermeister Joachim Federschmidt, der selbst eine besonders enge Beziehung zum Stadtball hat, ein dickes Lob. Das Gerücht, der mächtige Kronleuchter, der von der Hallendecke herabhing und die Blicke auf sich zog, sei direkt aus Wien importiert, wies der Bürgermeister allerdings zurück. Er hatte natürlich nichts dagegen, dass der Kronleuchter ein Hauptthema des Abends war.
Bei den rund 350 Gästen herrschte große Zufriedenheit über das Können des „Glora Sextetts“ aus Unterfranken. Es zählt zu den besten Tanz- und Showbands Deutschlands, erwarb sich Meriten etwa beim Schlossgartenfest in Erlangen sowie bei den Opernbällen in Dresden und Wien. Auch in Gunzenhausen hat die Formation unter Leitung von Dr. Wolfgang Jäger früher schon gespielt – und darf gerne wiederkommen.
Wahre Begeisterungsstürme
Der absolute Knüller der Ballnacht kam indes aus Nürnberg: der dort angesiedelte Tanzsportclub Rot-Gold-Casino. Was die A-Formation, die in der 1. Bundesliga tanzt, aufs Parkett legte, war sensationell und löste Begeisterungsstürme aus. Es war viel mehr als Wiener Walzer in Vollendung, was dabei zu erleben war. Normalerweise braucht die Formation eine Fläche von 16 mal 16 Metern, doch in Gunzenhausen schränkte sie sich raummäßig ein, ohne dass ihrer Darbietung etwas an Perfektion nahm. Dem A-Team standen zwei junge Paare in nichts nach, die zur Musik von Falco und Rainhard Fendrich wirbelten, dass es eine Pracht war.
Die Sprecherin von Rot-Gold-Casino gab zum Schluss den frenetischen Beifall zurück: „Wir kommen viel rum, aber wir müssen sagen, das hier in Gunzenhausen ist einmalig schön.“ Ganz klar, dass nach dieser Einlage die Tanzfläche besonders voll war – man darf ja mal träumen, ebenso toll tanzen zu können. Typisches Wiener Flair vermittelten im späteren Verlauf die beiden Sänger Annette Lubosch (Mezzosopran) und George V. Humphrey (Tenor), am Flügel begleitet von Anton Zapf. Ihre Operettengala erfüllte ebenfalls höchste Ansprüche, und erfreute unter anderem mit einer Prise Humor. Annette Lubosch stammt aus Dinkelsbühl. Sie hat eine glänzende internationale Karriere gemacht. Im Stadthallenfoyer gab das Salon-Trio Ferenc Babaria unermüdlich Kaffeehausmusik zum Besten. Es besteht aus Mitgliedern des Staatstheaters Nürnberg. Sie haben sich inbesondere der ungarischen Csárdasmusik verschrieben.
Das Foyer war auch deshalb ein gerne angenommener Aufenthaltsort, weil Kaffee-Spezialitäten aus Österreich angeboten wurden, etwa „Original Wiener Punschkrapfen“. Jedenfalls durchzog über viele Stunden Kaffeeduft den Raum. Dort hielt sich die meiste Zeit über der Doppelgänger von Kaiser Franz Joseph mit seinem prächtigen Bart auf, begrüßte zunächst mit Joachim und Kathrin Federschmidt alle Besucher und ließ sich dann gerne mit Paaren oder kleinen Gruppen fotografieren, sei es mit Schloss Schönbrunn oder mit einem Sissi-Gemälde als Hintergrund. Beim Thema „Wien“ ist es halt einfach, Typisches zu finden, das jeder kennt und schätzt. Die Stadt ist eine Marke, was sich beim Gunzenhäuser Stadtball 2014 eindrucksvoll bestätigte.
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