Herzogenaurach: Demokratiepädagogik im Blick

Hans von Draminski

Springer-Redaktion

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4.5.2018, 08:00 Uhr
Herzogenaurach: Demokratiepädagogik im Blick

© Foto: Ulrich Schuster

HERZOGENAURACH — Dazu hatte der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) Professor Dr. Markus Gloe von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) eingeladen, der in einem Impulsreferat über "Chancen und Grenzen der Demokratiebildung in der Schule" sprach und dabei unter anderem die Bildung von Schüler-Mitbestimmungsgremien kritisch beleuchtete.

So monierte Gloe etwa, dass in (Grundschul)-Schulbüchern über Demokratie zentrale Themen wie die Klassensprecherwahl unangemessen nachrangig, nämlich "weit hinten im Buch" behandelt würden, obwohl sie als aktive Anwendung von Demokratie bereits im Kindesalter "viel weiter vorne stehen sollten", so Gloe.

Hintergrund der Fortbildung: Angesichts der nicht immer positiven gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen jüngerer Zeit — etwa Radikalisierung, Politikverdrossenheit, Fremdenfeindlichkeit — sei die Einsicht gewachsen, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist und immer wieder "neu erworben, geübt und gelebt werden" müsse, wie es der BLLV formuliert. Darum gelte es, Demokratiepädagogik an den Schulen stärker zu verankern und Lehrer mit entsprechenden Denkansätzen und Projekten vertraut zu machen.

Praktische Umsetzung

In den auf Markus Gloes Referat folgenden Workshop-Blöcken lag der Schwerpunkt klar auf der praktischen Umsetzung schulbezogener Demokratiebestrebungen. So ging es beispielsweise um das Planspiel "Der Landtag sind wir", aber auch um die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus – ein Kurzkurs, dessen Zielgruppe nicht nur, aber vor allem Hauptschul-Lehrkräfte sind.

Auch mit dem Phänomen "Klassenrat" setzte sich das Lehrerteam der Carl-Platz-Schule auseinander. Dazu Markus Gloe: "Grundsätzlich sind solche demokratisch gewählten Schülergremien zu begrüßen, man sollte ihnen aber nicht völlig kritiklos begegnen." Gloe führt in diesem Zusammenhang eine aktuelle Studie an, die Tätigkeit und Außenwirkung von Klassenräten analysierte und bei diesem Forschungsprojekt nicht nur positive Ergebnisse auflistete.

Am Ende drehen sich alle diese Anstrengungen darum, bei Kindern schon im Grundschulalter ein geschärftes Bewusstsein für Demokratie und demokratische Prozesse zu verankern.

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