Hilfe aus Höchstadt kommt in Eritrea an
19.3.2019, 06:00 UhrSeit ein Friedensabkommen zwischen Äthiopien und seinem Nachbarland Eritrea zustande gekommen ist, schöpfen auch die Ehrenamtlichen der German Eritrean Training Partnership wieder Hoffnung. Dass man die Unterstützung, die schon angelaufen war, nun noch intensivieren kann.
"Damit nicht jeder Patient, dem man ohne großen Eingriff helfen könnte, weiterhin aufwendig operiert werden muss", so Martin Grauer, Chefarzt am Klinikum St. Anna, Höchstadt an der Aisch. Erste Schritte haben Hiwot Diebel, ehedem leitende Endoskopieschwester an der Uniklinik Erlangen und selbst aus Eritrea stammend, und ihre Kollegen bereits getan: In einem Großteil der rund 200 Quadratmeter umfassenden Räume, die einmal eine gastroenterologische Abteilung beherbergen sollen, haben einige Freiwillige in dutzenden Stunden begonnen, in ihrer Urlaubszeit zu werkeln, zu sanieren und zu renovieren. Darunter auch Moritz Maiß, Helfer beim THW Baiersdorf – sehr zur Freude der Vorsitzenden, die auch Initiatorin des Hilfsprojektes war.
Inzwischen haben Jürgen Maiß, ein niedergelassener Gastroenterologe aus Forchheim, und seine Kollegen die medizinischen Geräte für Diagnostik und Therapie in den kleinen Staat am Roten Meer geschafft.
"Das sind solide gebrauchte Geräte, die erst wenige Jahre alt sind und mit denen ich mich selbst auch untersuchen ließe", sagt Vereinsmitglied Birk Müller. "Das ist wie bei einem soliden Mittelklassewagen, der immer noch zuverlässig seinen Dienst tut." Auch das Zubehör habe man günstig erworben.
"Es reicht nicht"
Am Horn von Afrika warten die Anlagen für Ultraschall, sowie Magen- und Darmspiegelung nun darauf, in Betrieb genommen werden zu können. Gleich daneben liegen momentan die ersten Zementsäcke und andere Baumaterialien. "Was wir bisher haben, reicht aber noch nicht", erzählt Martin Grauer. Deshalb brauche es noch Spenden. "Wir rechnen insgesamt mit rund 30 000 Euro."
Im Krankenhaus in Asmara, das in seiner Bausubstanz teilweise noch aus der italienischen Kolonialzeit stammt und vor 15 Jahren dank chinesischer Finanzspritzen um einen Neubau ergänzt wurde, fehlt es indes an Grundlegendem. Die Räumlichkeiten, die das Herzstück bilden sollen, sind was sanitäre und elektrische Ausstattung angeht, in einem dringend reparaturbedürftigen Zustand, wie Robert Drehobl vom Verein "Technik ohne Grenzen" aus Fürth erklärt.
Er schildert die Problematik: Vom darüber liegenden Stockwerk laufe zum Teil Schmutzwasser durch die Decke, die Stromleitungen seien für den Untersuchungsalltag unzureichend, und es brauche eine zuverlässige Sauerstoffversorgung. "Sicherheit und Hygiene haben höchste Priorität", ergänzt Bernward Hinkes, Kinderarzt aus Forchheim.
Was die Mediziner nun suchen sind Handwerker, besonders aus dem Sanitärbereich, die sich im Oktober oder November zehn Tage Urlaub nehmen können und mit anpacken wollen. Den Flug und die Hotel-Unterkunft übernimmt der Verein. "Sechs Tage arbeiten, zwei Tage Sightseeing in einer Weltkulturerbe-Stätte" so das Angebot an die Freiwilligen.
Auch um die notwendigen Impfungen, beispielsweise gegen Hepatitis, kümmere man sich. "Vor Malaria braucht keiner Angst zu haben, die gibt es in Asmara nicht. Dafür liegt die Stadt zu hoch." Und mit Schulenglisch oder etwas Italienisch komme man in der ehemaligen Kolonie Roms gut zurecht.
Regelmäßige Ausbildung
Wenn im Herbst alles wie geplant läuft, dann wird das Jahr 2020 zum Einbau der medizinischen Infrastruktur genutzt werden, ist sich Martin Grauer ganz sicher. "Dann werden wir hoffentlich regelmäßig Ärzte ausbilden und dabei helfen, dass sie dann uch irgendwann selbst ausbilden können."
Interessierte wenden sich bitte an die German Eritrean Training Partnership, (0 91 31) 8 53 63 75. Spendenkonto: German Eritrean Training Partnership e. V., Sparkasse Erlangen, IBAN: DE36 7635 0000 0060 0524 38, BIC: BYLA DEM1ERH
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