Höchstadt: Schach in der Hochburg
11.9.2018, 18:45 UhrRussland ist bekanntermaßen eine Schachnation, stellte über Jahrzehnte die Weltmeister wie Karpow und Kasparow. Im vergangenen Jahr hatten Elena Dildina, Organisatorin der Austauschprogramme, und Anastasia Anikina die Idee, dass sich die Schachclubs beider Partnerstädte kennenlernen könnten.
Die Sportler auf beiden Seiten waren von Anfang an begeistert. Vergangene Woche war es dann soweit. Neun Höchstadter Schachspieler und zwei Betreuer flogen nach Russland, wo sie von Gastfamilien herzlich aufgenommen wurden. Da sich der fünftägige Austausch aber nicht nur auf Schach beschränken sollte, bekamen die Gäste noch am ersten Tag eine Führung im Krasnogorsker Kriegsgefangenenmuseum, das am nächsten Tag als Spielstätte für einen Vergleichskampf beider Teams genutzt wurde.
Vor dem Turnier gab es eine kleine Eröffnungsfeier, bei der neben Grußworten des zweiten Bürgermeisters der Stadt Krasnogorsk, unter anderem auch Rustjom Achmadinurov, ein in Moskau bekannter Wissenschaftler, Dina Sokolova, Leiterin des Russischen Koordinationsbüros für den Jugendaustausch und Sergej Nesterov, Präsident der Schachföderation des Moskauer Gebiets, zu Wort kamen. Im Namen des Schachclubs bedankte sich Wolfgang Paulini für die Einladung und richtete Grußworte des Höchstadter Bürgermeisters Gerald Brehm aus.
Das Turnier, bei dem ein Team aus vier Kindern und eines aus fünf Erwachsenen um vom bekannten Krasnogorsker Künstler Evgenij Anatoljewitsch Glys angefertigte Pokale kämpfte, erwies sich vor allem bei den Kindern als sehr spannend. Hier konnte sich nach vier Runden knapp das Team des Garde-Clubs durchsetzen.
Bei den Erwachsenen sah es nach einer klaren Angelegenheit aus. Die Gegner kamen aus ganz Krasnogorsk – die Anzahl der Schachspieler ist vergleichbar mit ganz Oberfranken – und waren statistisch haushoch überlegen. Trotzdem hielt das Höchstadter Team gut dagegen, konnte schlussendlich aber nur eines der vier Spiele gewinnen.
Es ging aber nicht um das Gewinnen. Viel wichtiger waren die neu geknüpften Freundschaften zwischen den Spielern. Da es sich bei dem Turnier um das erste zwischen einer russischen und einer deutschen Mannschaft im Rahmen einer Städtepartnerschaft handelte, war viel Presse vor Ort, die ausführlich über das Geschehen berichtete. Nach einem Tag, an dem man Schachfiguren aus Ton bastelte – das gehört im Garde-Club zum Unterricht – und eine Führung in Moskau hatte, stand wieder ein Schachturnier auf dem Programm.
Diesmal war es ein offenes Turnier, bei dem Akteure aus 15 Städten mitspielten. Während die Erwachsenen wieder im Museum um Punkte kämpften, spielten die Kinder im Garde-Club. Dort gewann Merle Gorka den Mädchenpreis ihrer Altersklasse. Bei den Jugendlichen, die im Erwachsenenturnier spielten, erreichte Nicolas Leiß souverän den zweiten Platz. Für die anderen lief es ebenfalls gut, auch wenn die russischen Gegner meist als sehr gute Spieler empfunden wurden.
Der Austausch zwischen den Schachspielern aus den Partnerstädten soll fortgesetzt werden. Für August 2019 wurden die Krasnogorsker nach Höchstadt eingeladen.
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