Seltener Soloklang

27.11.2016, 16:30 Uhr
Seltener Soloklang

© Foto: Leverenz

Eröffnet wurde das Konzert mit der Ouvertüren-Suite „La Lyra“ von Georg Philipp Telemann. Den eigentlichen Tänzen geht eine Ouvertüre voraus, die mit festlichen französischen Rhythmen beginnt, sich dann aber auch den Einflüssen unterschiedlicher, europäischer Musikstile bedient. Besonders an dieser Suite ist der Satz „La Vielle“, in dem der Komponist den Klang einer Drehleier, der Leier der Bettler, nachzeichnet, dessen charakteristische Klangfarbe deutlich zu hören war.

Richtige Zeit für Musik

Gerald Fink wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, dass die immer kürzer werdenden Tage der Adventszeit die richtige Zeit sind, um Musik zu hören. „Die Viola, Bratsche oder auch Armgeige, abgeleitet von dem italienischen Ausdruck „viola da braccio“ ist viel zu selten als Soloinstrument zu hören. Dabei ist ihre eigentliche Tonlage der Alt, und der Alt ist das Herz eines jeden Chores“ betonte er mit Blick auf die anwesenden Sänger seines Chores.

Natürlich ist der Tonumfang einer Viola sehr viel größer als der einer menschlichen Stimme und kann über den Alt hinaus bis in die Tonlage eines Tenors reichen. Das wurde im Konzert für Viola und Streicher in G-Dur von Georg Philipp Telemann sehr deutlich, dessen Solopartien von Christopher Scholz dargeboten wurden.

Christopher Scholz studierte an den Hochschulen für Musik in Nürnberg und Würzburg und wirkte als Bratschist bei den Nürnberger Symphonikern und den Mannheimer Philharmonikern. Seit langem unterrichtet er Anfänger und Fortgeschrittene an der Geige, Bratsche und am Klavier.

Auch Folklore

Ohne die Kammermusik mit vielfältigen Programmen und eigenen Arrangements von Bach bis Gershwin zu vernachlässigen, widmet er sich seit 2015 im „Duo Felicita“ der Folklore vom Balkan und aus Russland,

Die gesamte Bandbreite seines Repertoires ließ er in seinem Improvisationszauber hören, den er unter Einsatz von Händen, Füßen, sogar Gesang und seiner Viola darbot. Klänge, wie wir sie mit dem Balkan in Verbindung bringen, gregorianische Gesänge, „Summertime“ von George Gershwin, sowie weihnachtliche Melodien verband Scholz in gekonnter Weise und ließ damit die ganze Klangpalette seines Instruments erklingen.

Gerald Fink verband die Verkleinerungsform der am heutigen Abend im Mittelpunkt stehenden Viola, Violetta, mit der liturgischen Farbe violett, die in der Adventszeit in den Kirchen vorherrscht. Also, so sagte er, passt dieses Instrument besonders gut in die Vorweihnachtszeit. Bürgermeister German Hacker zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Musiker, die in diesem Jahr bereits ihr zweites Konzert darboten. Für die Vorbereitung einer solchen Aufführung braucht es schließlich bis zu einem halben Jahr an Probenzeit.

Den Abschluss des Konzerts bildete die Suite N°3 „Antiche Danze ed Arie“ von Ottorino Respighi. In den vier Sätzen seiner Suite lässt der Komponist Respighi die Renaissance und den Frühbarock Italiens wieder entstehen. Das Land südlich der Alpen beherrschte damals die europäische Kunstszene. Dabei reichte das Temperament der Sätze von Melancholie bis Lebensfreude.

Dem Kammerorchester Herzogenaurach „concertino ducale“ unter Leitung von Gerald Fink, mit seinem Solisten Christopher Scholz, gelang mit diesem Konzert ein musikalisch genussvoller Abend, der das Publikum mit klassischer Musik in die Adventszeit führte.

 

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