Soldan startet neu
11.7.2014, 16:16 UhrFür Adelsdorf eine markante Firma entschied sich zum Verbleib und Ausbau auf 13 500 Quadratmetern erweiterter Produktionsfläche am Ortseingang vor allem auch wegen der Qualität des Wassers, das aus acht Flach- und Tiefbrunnen gepumpt wird.
Für die Herstellung der 14 Sorten Em-Eukal, des bekanntesten Produkts der 1899 von Carl gegründeten Firma, ist dies so entscheidend wie der Zucker, Kräuter und neuerdings Früchte wie die Wildkirsche.
Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 72 Millionen Euro wird nunmehr in der vierten Generation geführt vom Geschäftsführenden Gesellschafter Perry Soldan, Urenkel des Gründers. Gesellschafterin ist auch Helga Soldan, die Tante des Geschäftsführers.
Rund 200 Mitarbeiter, vom Bonbonkocher, der der Firma seit Jahrzehnten treu bleibt bis zum Marketingexperten sind bei Soldan beschäftigt.
Das Band zum neuen, auch bei Nacht auffälligen Gebäude, durchschnitten die entscheidenden Familienmitglieder gleich nach der kirchlichen Segnung durch die Geistlichen Jens Arnold und Thomas Ringer.
Im neuen, 3500 Quadratmeter großen Verwaltungsgebäude in Grün und Braun mit Glaswänden und Kommunikationsecken, verweist eine Schauapotheke sogleich auf die Hauptkundschaft des Unternehmens – Apotheken und Drogerien.
Geschäftsführer Perry Soldan erinnerte an die Vorväter-Generationen mit Großvater Hermann Soldan und Vater Felix Soldan, deren Strategien unter anderem das erste zuckerfreie Bonbon in Deutschland gegen Heiserkeit und Hustenqualhervorbrachten.
Der weitere Geschäftsführer Christian Klebl sah die Vorteile kurzer Wege und flacher Hierarchien mit dem Neubau.
Kurzfristig abgesagt hatte Markus Söder, Finanzminister in Bayern. Den Landkreis mit Zukunft umriss Landrat Alexander Tritthart und nannte die Zahl von 43 000 versicherungspflichtig Beschäftigten bei 132 000 Einwohnern in Erlangen-Höchstadt.
„Ein sehr guter Tag für Adelsdorf“ zeigte sich Bürgermeister Karsten Fischkal stolz. Das Premiumbonbon mit der Fahne wird seit 1960 im Ort produziert. Ein betriebseigener Brunnen befindet sich am Läusberg.
Tief in die Unternehmenshistorie Einblick nahm Bernhard Rödl und attestierte: „Ein Familienunternehmen wie es im Buche steht“, eines der 3,2 Millionen Unternehmen in Deutschland, die 80 Prozent der Arbeitsplätze schafften und zu DAX-Unternehmen „den Antitypus“ darstellten.
Rödl, seit vier Jahrzehnten Berater und Begleiter der Firma, erinnerte an den charismatischen patriarchalischen Unternehmer Hermann Soldan, an Helga und Erika Soldan, die die Parfümerien leiteten, an Felix Soldan, der für Produktinnovationen sorgte, an Ralf Soldan, der vor hatte, das Unternehmen an die Storck-Gruppe zu verkaufen.
Durch Ausübung des Vorkaufsrechts blieb die Firma in Händen der Familie. „Management und Eignerkontrolle fielen wieder zusammen, der Erfolgsgarant“, bilanzierte Rödl. Seit 2005 sei vieles hinsichtlich neuem Sortiment und anstehender Internationalisierung erreicht worden: „Die Basis ist so gut wie nie zuvor.“
Die Büroordnung einer Handelsfirma vor 100 Jahren zitierte Architekt Georg Hagen. Ungeliebtes Anhängsel einer Produktionsstätte sei das Office früher gewesen, auch Vorgabe seinerzeit: „Während der Einnahme von Nahrung darf die Arbeitsleistung nicht eingestellt werden.“ Heutzutage sei die Rede von non-territorialen Büros und Kommunikationsinseln, in Zukunft werde womöglich mit Hologrammen und Informationen aus der Cloud gearbeitet.
Einer wurde nach den Geschenke und Bildern, nach Blumen für engagierte Mitarbeiterinnen noch besonders herausgehoben: Jürgen Pregnitzer, Koordinator des Neubaus, verdiente sich zwei Wochen in der Karibik. Er gab den Dank ans Handwerkerteam weiter. Seiner Familie, seiner Mutter Gudrun, der Mit-Gesellschafterin Helga Soldan dankte Perry Soldan noch eigens. Er und Christian Klebl erhielten als Präsent einen „Walk of Fame“-Stern als Bild.
Mit Live-Musik, Front Cooking, Überraschungs-Show feierte die Firmenfamilie. Neben Isi, Voice of Germany, führten Kai Scheffler und Dustin Warre sowie die Muppets of Exctasy amüsant durch den Nachmittag.
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