Vergebliche Fahrt zu den «Schnäppchen»
17.8.2009, 00:00 UhrNur: von dem Umstand, dass an «Mariä Himmelfahrt» in Herzogenaurach die Outlet-Geschäfte im Norden der Stadt ihre Türen geschlossen halten müssen, davon wissen Norddeutsche wenig, was man eigentlich verstehen kann. Jener Feiertag ist nämlich in Deutschland nur in zwei Ländern ein kirchlicher Gedenktag. Gemäß kirchlicher Schreibweise ein Gedenktag an die «leibliche Aufnahme Marias in den Himmel».
In Bayern und im Saarland wird an diesem Tag traditionell daran gedacht und es finden in den katholischen Gegenden auch festliche Gottesdienste statt. Aber wenn die nahe Autobahn zwischen Nürnberg und Würzburg Richtung Norden wieder einmal ziemlich voll ist und nur zähflüssiges Fortkommen erlaubt, liegt es für nach Hause fahrende Urlauber nahe, einen Abstecher in die weithin bekannte Sportstadt, explizit bei adidas und Puma zu machen.
Ein vermeintliches Schnäppchen winkt, sozusagen «direkt vom Hersteller». Mitunter ist das ja auch verständlich, Herzogenaurach liegt auf dem Weg, eine vierspurige «Stadtautobahn» führt zudem zu den Outlets. Und so strömten auch am Samstag wieder Tausende in den Norden der Stadt, um eine finale Shoppingtour vor dem Urlaubsende zu machen.
Es blieb beim Versuch. «Warum sagt das denn keiner?», zeigten sich einige Jungs mit dem Kennzeichen «LAU» verärgert. Ja, aus Lauf. Man irrt nämlich, wenn man meint, dass es nur Menschen am Feiertag nach Herzogenaurach treibt, die nicht einmal annähernd wissen, was «Mariä Himmelfahrt» ist. Sehr viele kamen just aus den Nachbarlandkreisen, aus Neumarkt, Forchheim, Nürnberg, Fürth, Schweinfurt, Ansbach.
Die meisten «Feiertags-Shopper» nahmen es allerdings gelassen und sahen schon von Weitem an den gähnend leeren Parkplätzen, dass da etwas nicht stimmt. Drei Jungs aus Schweinfurt, die eigentlich extra am Feiertag in die Sportstadt kamen, nahmen es auch gelassen. «Dann fahren wir eben nach Erlangen, nachher nach Nürnberg». Dort waren die Geschäfte geöffnet. Das jedoch ist nicht flächendeckend in Bayern so. Sogar in den überwiegenden Gemeinden im Freistaat blieben wie immer an «Himmelfahrt» die Schotten dicht. In 700 Kommunen nämlich.
356 Städte hatten ihre Geschäfte geöffnet. Ein bisschen bärbeißig sagt man daher zu «Himmelfahrt» auch «Bauern-Einkaufstag». Übrigens: In ganz Österreich ist «Mariä Himmelfahrt» ein gesetzlicher Feiertag. Auch im Fürstentum Liechtenstein war «Staatsfeiertag».
Ab dem heutigen Montag läuft alles wieder in geregeltem Rhythmus.