Jugendliche diskutieren über Chancen für bayerische Schulen
22.4.2012, 18:01 UhrFür sie steht fest: Praktischer Unterricht, keine überraschenden Leistungskontrollen und freie Fächerwahl – da kann sich der Freistaat durchaus eine Scheibe abschneiden. Der Workshop ist nur einer von mehr als 50 Angeboten des Schülerkongresses. Fast alle davon hatten das Ziel, konkrete Forderungen für das bayerische Kultusministerium auszuarbeiten.
Am Ende der drei arbeitsreichen Tage steht fest: Die fast 700 Schüler wollen vor allem die Abschaffung von Noten zugunsten einer individuellen schriftlichen Bewertung, mehr Mitbestimmungsrechte für Schüler auf politischer Ebene und mehr finanzielle Unterstützung für sozial schwächere Schüler. Die Vorschläge sollen demnächst bei einem Gesprächstermin an den Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) übergeben werden. „Natürlich wird es nach dem Kongress nicht sofort die perfekte Reform geben. Das ist uns schon klar“, sagt Melissa Büttner vom „basis“-Organisationsteam.
Aber die Schüler hätten erneut gezeigt, dass sie für ihre Ziele kämpften. „Wir sind keine gelangweilten und resignierten Schüler. Wir werden solange Kongresse organisieren, bis wir ein Schulsystem in Bayern haben, in dem wir uns wohl fühlen.“ Den direkten Austausch mit dem Kultusminister gab es in diesem Jahr nicht, weil Spaenle nach Ministeriumsangaben bereits anderen politischen Terminen zugesagt habe. Stattdessen kam der Amtschef Peter Müller.
In der Podiumsdiskussion konnte er den Schülern zwar keine konkreten Veränderungen versprechen, aber er ermunterte sie zur Diskussion: „Wir brauchen ihre Meinung“, rief er den jungen Leuten zu. Er versprach, dass eine Schüler-Delegation schon bald eine Einladung nach München bekommen soll. „Das will ich schon am Montag auf den Weg bringen.“
Dem Präsidenten des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, zufolge sollten die Schüler ihre Meinungen und Wünsche besser in die politischen Planungen einbringen dürfen. Das deckt sich mit der Forderung des Kongresses, dass gewählte Schülervertreter nicht nur von der Politik angehört werden sollten. „Schule wird für Schüler gemacht“, sagt er. Wenn es nach ihm ginge, müsse der Landesschülerrat (LSR) Berater der Politik werden. „Für mich wäre LSR die Abkürzung für Ludwig-Spaenle-Ratgeber.“ Auch für die 13 Jahre alte Gymnasiastin Viktoria Kitz aus Aschaffenburg ist das keine Utopie. „Die Schule kann nicht perfekt sein. Aber wenn wir uns zusammenschließen, dann werden wir gehört und es kann sich wirklich etwas ändern.“
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