Lärm: Fürth reduziert Anwohnerschutz in Gustavstraße

23.12.2017, 11:00 Uhr
Ein neuer Bebauungsplan für die Gustavstraße soll der Stadt im Lärmstreit helfen.

© Hans-Joachim Winckler Ein neuer Bebauungsplan für die Gustavstraße soll der Stadt im Lärmstreit helfen.

Der Bebauungsplan stammt aus dem Jahr 1988 und hatte zum Ziel, das Viertel rund um die Gustavstraße als Wohnquartier attraktiv zu machen. Viele Bürger zogen damals den grünen Stadtrand der Innenstadt mit der maroden Bausubstanz, den Kneipen und der hohen Verkehrsbelastung vor. Mit dem Bebauungsplan wollte man Anwohnern Schutz signalisieren und weitere Lokale und vor allem Spielhallen verhindern.

In den vergangenen Jahren empfand die Stadtspitze den alten Bebauungsplan allerdings als Last: In der gerichtlichen Auseinandersetzung mit den Klägern aus der Altstadt, die für mehr Ruhe kämpfen, stand er dem Wunsch des Rathauses, großzügigere Außensperrzeiten zu bewahren, mehrfach im Weg. Auch die CSU-Mehrheit im Landtag fand, dass es keine Notwendigkeit gebe, Lärmwerte in Bayern grundsätzlich anzuheben – der Bebauungsplan sei Fürths Problem.

2014 schlug die Stadtspitze den langen Weg zu einer Überarbeitung ein. Nun liegt ein Entwurf vor, den der Bauausschuss mit großer Mehrheit gebilligt hat. Um mit dem Plan künftig auch vor Gericht zu bestehen, ist man bemüht, im Änderungsverfahren keine Fehler zu machen. Zweimal werden die Bürger beteiligt.

Die Stadt begründet die Änderung vor allem damit, dass sich das Viertel und auch die Ausgehgewohnheiten gewandelt haben. Man wünsche sich hier eine "urbane Mischung" aus Wohnen, Gaststätten und Gewerbe. Anwohner würden künftig nicht mehr, aber auch nicht weniger geschützt als in anderen Fürther Mischgebieten.

Andere Hemmnisse für großzügige Sperrzeiten bleiben indes bestehen: An den grundsätzlich geltenden Lärmwerten ändert sich nichts. Und auch eine achtstündige Nachtruhe wollten Richter stets gewährleistet sehen.

Die Kläger und die Stadt sind seit einiger Zeit wieder bemüht, einen Kompromiss zu finden. Derzeit ruhen die Gespräche allerdings.

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