Doppelmord in Schnaittach: Anklage gegen Ehepaar erhoben

22.10.2018, 10:55 Uhr

Bereits im Herbst 2017 soll der Beschuldigte Ingo P. gemeinsam mit seiner 22-jährigen Freundin den Entschluss gefasst daben, seine Mutter zu vergiften. Hierzu haben die beiden in einem ersten Versuch giftige Pflanzensamen in ein Gebäckstück eingebacken und es der 66-Jährigen angeboten haben. Die Frau zeigte nach dem Verzehr zwar Vergiftungserscheinungen, starb aber nicht. Wenige Wochen später soll Ingo P. ihr dann ein Getränk angeboten haben, das eine giftige Chemikalie enthielt. Aufgrund des auffälligen Geschmacks hatte die Mutter jedoch nicht eine tödliche Menge zu sich genommen, heißt es in der am Montag veröffentlichten Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth.

Nachdem nun auch der zweite Vergiftungsversuch gescheitert war, soll der 26-Jährige dann in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember seine im Bett liegende Mutter durch mehrere Schläge mit einem Zimmermannshammer getötet haben. Als dann auch der 70-jährige Vater hinzukam, soll er auch diesen mit einem Werkzeug angegriffen und erschlagen haben.

Paar hat Tat gemeinsam geplant

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Beschuldigten in den Tagen nach der Tat gemeinsam zahlreiche Baumaterien gekauft haben. Mit diesen sollen sie dann die Leichen der Eltern, das Tatwerkzeug und weitere Spuren in einem Nebenraum der Garage des Elternhauses eingemauert haben. Anschließend sollen die beiden Angeschuldigten auch den Tatort renoviert haben, um weitere Spuren zu beseitigen. Am 28. Dezember 2017 meldeten sie die Eltern bei der Polizei als vermisst, einen Tag später heiratete das Paar.

Seit dem 22. Januar befinden sich die beiden in Untersuchungshaft. Der 26-Jährige bestreitet den Vorwurf. Seine 22-jährige Frau hat Angaben zu den Taten gemacht, aber eine eigene Beteiligung an den Tötungshandlungen bestritten. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen haben der 26-Jährige und seine 22-jährige Frau die Tat jedoch beide gewollt und gemeinsam geplant. Der Anklagevorwurf lautet deshalb bei beiden Angeschuldigten auf zweifachen versuchten Mord sowie Mord in zwei Fällen. Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth hat nun darüber zu entscheiden, ob sie die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt und das Hauptverfahren eröffnet. Für den Tatnachweis hat die Staatsanwaltschaft unter anderem 61 Zeugen und elf Sachverständige benannt.