Lungenentzündung: Klinikum Neumarkt siegt beim NZ-Klinikcheck
9.1.2016, 05:59 UhrEin vergleichbares Forschungsprojekt, das Leistungen von Krankenhäusern regional und allgemein verständlich bekannt macht, ist in Deutschland nach Angaben von Experten in jüngerer Zeit nicht unternommen worden.
Die zweite Folge befasst sich mit der Behandlung einer außerhalb des Krankenhauses erworbenen Lungenentzündung. Unter 31 Häusern erreichten hier das Klinikum Neumarkt, die Medizinische Klinik 1 der Universitätsklinik Erlangen und die Krankenhäuser Nürnberger Land GmbH die ersten drei Plätze. In der Spitzengruppe folgen die Kreisklinik Roth, das St. Anna Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg und sieben weitere Kliniken.
Unter allen Infektionskrankheiten ist die Lungenentzündung diejenige, die am häufigsten zum Tode führt. 20 000 Menschen sterben jährlich in Deutschland daran. In etwa 20 Prozent der Fälle ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.
In die Erfolgsbewertung floss beispielsweise ein, ob innerhalb von acht Stunden nach Aufnahme ins Krankenhaus der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen wurde oder die Lungenentzündung innerhalb von 8 Stunden mit Antibiotika behandelt wurde.
Neben medizinischen Kriterien beruht der Klinikvergleich zum kleineren Teil auch auf Umfragen zur Patientenzufriedenheit. In der Printausgabe der Nürnberger Zeitung geben Experten des Klinikums Neumarkt Tipps für Patienten, worauf es bei der Behandlung der Lungenentzündung ankommt , aber auch wie man eine Lungenentzündung erkennt.
Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben den NZ-Klinikcheck entwickelt. Sie verrechneten dafür systematisch öffentlich verfügbare Daten aus den Krankenhäusern. Davon existiert mittlerweile eine wahre Fülle. Doch ohne Auswertung haben diese Zahlen kaum Aussagekraft. Nicht nur ältere Menschen ohne Internetkenntnisse, selbst Fachleute können sich bisher kein Bild von der Qualität eines Krankenhauses machen.
Versorgungsqualität verbessern
"Gesamtziel des Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region anzuheben", erklärt Prof. Martin Emmert, der verantwortliche Forscher vom Lehrstuhl für Versorgungsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten.
Im NZ-Klinikcheck schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."
Von Häusern in der weniger guten Kategorie 3 ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend; auch eine fehlerhafte Daten-Dokumentation kann ursächlich sein. Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."
Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck hier.
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