Beeindruckendes Jubiläumsfest für Kirche St. Elisabeth

19.10.2015, 06:00 Uhr
Beeindruckendes Jubiläumsfest für Kirche St. Elisabeth

© Franz Xaver Meyer

Beeindruckendes Jubiläumsfest für Kirche St. Elisabeth

© Franz Xaver Meyer

Die Aufführung des Gemeindeoratoriums mit dem Titel des rhythmischen Liedes „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht…“ lockte viele Besucher in die fast vollbesetzte Kirche. 120 Angehörige der Pfarrei wirkten unter der Leitung von Sigrid Hönig und Josef Schwarz mit und erzählten die Lebensgeschichte der Kirchenpatronin, die im 13. Jahrhundert lebte.

Tags zuvor hatte der frühere Bürgermeister Hans Bradl im Pfarrheim die Historie der Kirche Revue passieren lassen, in die er als junges Gemeinde-Oberhaupt mit involviert war. Fazit: Die Postbauerer und Henger haben sich im Laufe der vier Jahrzehnte an ihre Kirche gewöhnt und sie längst angenommen. Gleichzeitig mit der Weihe wurde St. Elisabeth zur Pfarrei erhoben. Vorher gehörten die Katholiken zur Pfarrei Pölling.

Den Festgottesdienst am Sonntag, dem Weihetag der Kirche, zelebrierte Domkapitular Franz Mattes aus Eichstätt mit Ortspfarrer Markus Fiedler und seinem Vorgänger Alfred Hausner. Im Kirchenzug, der sich an der Erich-Kästner-Mittelschule formierte, zogen Ehrengäste, Fahnenabordnungen, Ministranten und die Geistlichkeit, angeführt von der Blaskapelle Eppelein, in St. Elisabeth ein.

In seiner Predigt erläuterte Domkapitular Franz Mattes, der schon bei der Einweihung der Kirche als Alumne dabei war, die Bedeutung des Gotteshauses. „Hier ist die Pforte des Himmels, hier wohnt Gott unter uns, hier kann man ihm begegnen und ihn anbeten. Jeder ist ein Baustein im Haus der Kirche“, so der Geistliche. Besonders an die Kinder und Jugendlichen gewandt, sagte er, dass es auch ihr Auftrag als Getaufte sei, dass man spürt, dass Gott unter den Menschen ist. Die Erwachsenen sollten Vorbilder auch im gelebten Glauben sein. „Auch für die einem Unsympathischen soll man beten, auch wenn es schwer fällt. Das hilft“, forderte er.

Die Band „Kirchenwecker“, Kirchenchor, Kinder- und Jugendchöre gaben der Eucharistiefeier ein festlich-freudiges Gewand. In den Fürbitten wurde auch der Flüchtlinge und des ersten Pfarrers der Pfarrei, Johann Bußinger, gedacht.

Ministranten mit Kirchweihbaum

Grußworte sprachen Landrat Willibald Gailler, Bürgermeister Horst Kratzer und die evangelischen Pfarrerinnen Nicola Neitzel und Cornelia Dinkel. Nach dem Segen wurde es noch einmal sehr lebendig: Die Ministranten schlüpften schnell in Lederhose und Dirndl und zogen, angeführt von Christoph Härtl, mit einem Kirchweihbaum in das Gotteshaus ein und tanzten zum Zillertaler Hochzeitsmarsch in der Kirche. Mit lustigen Versen blickten sie auf die vier Jahrzehnte zurück.

Tags zuvor stand das Oratorium „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht…“ im Mittelpunkt. Vor einem Jahr hatte Chorleiterin Sigrid Hönig die Idee, das Oratorium aufzuführen. Immer mehr Pfarrmitglieder wollten mitmachen, freute sich die Projektleiterin. Das relativ moderne, einstündige Oratorium, das im Jahr 2007 anlässlich des 800. Geburtstages der Heiligen uraufgeführt wurde und vom Theologieprofessor Claus-Peter März und dem Kirchenmusiker Kurt Grahl in Sprache und Ton umgesetzt wurde, machte auch die Kirchenbesucher zu Mitwirkenden, denn sie durften bei mehreren Liedern mitsingen. „Sie sollen dadurch dem Leben von Elisabeth intensiver nachspüren“, sagte Hönig.

Elisabeth von Thüringen, die schon vier Jahre nach ihrem Tod heiliggesprochen wurde, hätte als Gattin des Landgrafen auf der Wartburg bei Eisenach ein Leben in Saus und Braus führen können, doch sie verzichtete darauf, kümmerte sich um die Armen, Kranken und Ausgestoßenen und machte sich dadurch Feinde. Aber sie weigerte sich anzupassen, ließ ein Siechenhaus bauen und schloss sich nach dem Tod ihres Mannes den Franziskanern in Marburg an, verzichtete auf alles Weltliche und nahm sich weiterhin der sozial Schwächsten an, bis sie im Alter von nur 24 Jahren starb.

Drei Chöre – der katholische Kirchenchor unter der Leitung von Josef Schwarz, die Lizzy Singers und der Kinderchor unter der Leitung von Sigrid Hönig sowie ein Instrumentalensemble transportierten das Geschehen des Mittelalters in die Gegenwart.

Lea Thiel mimte in den dramaturgischen Spielszenen die Elisabeth. Pfarrer Markus Fiedler trat als Vater Konrad, Beichtvater von Elisabeth, auf, und unterstützte sie bei ihrer uneigennützigen Tätigkeit, während die Ritter (Marcus Knopf, Christian Hink, Franz Haubner und Fred Frank) sowie die Frauen (Stephanie Hartel, Ingrid Mederer) es nicht verstehen konnten, dass Elisabeth den Schwächsten ihr Leben widmete.

Karl Hönig sprach die verbindenden Worte zur besseren Verständlichkeit der Vita von Elisabeth. „Das Oratorium soll zum Nachdenken anregen, dass wir nicht aufhören sollen, die Welt ein wenig besser zu machen und die Nöte der Mitmenschen erkennen und deren Leid verringern“, erläuterte Sigrid Hönig die Absicht. Elisabeth habe Gottes Liebe ein Gesicht gegeben, obwohl sie wusste, dass sie allein die Welt nicht grundsätzlich verändern kann, sagte Karl Hönig. Mit viel Applaus belohnten die Besucher das aufwändige Werk der Laien.

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