Eine Landpartie mit Willibald Gluck
31.8.2015, 11:32 Uhr„Wir sind voll“, meinte Freundeskreis-Chefin Ursula Lindl und meinte damit, dass die „Landpartie“ das Maximum der möglichen Mitspazierer erreicht hatte. Nach den eher unschönen Wettererfahrungen des letzten Jahres hatten viele Stammgäste sich auf den sonnensicher vorhergesagten Samstag kapriziert. Der wolkenlos blaue Himmel über Berching gab ihnen Recht, Außentemperaturen von über 34 Grad im Schatten erforderten von den „Landpartie“-Teilnehmern wie von den Mitwirkenden dennoch Nehmerqualitäten.
Zum Glück waren die meisten Spielstätten des Ausflugs, der dieses Mal ins Tal der Weißen Laber führte, im wahrsten Wortsinn wohltemperiert — so wie die Kirche von Simbach, in welcher Gluck persönlich, verkörpert von Klaus Meile, sein Leid über die verstimmte Orgel klagt und ankündigt, der Heimat den Rücken zu kehren und in die große Welt hinauszuziehen.
Die „Landpartie“ versteht sich auch als pädagogisches Projekt: Nicht umsonst heißt es im Untertitel „Gluck zum Kennenlernen“: Neulinge sollen an die Materie heran geführt werden, Kenner vielleicht etwas Neues erfahren. So begegnet man dem Opernreformer nach einer fröhlichen Kutschfahrt tief im Wald auf dem Jurasteig wieder, wo er, dem Bekunden nach auf dem Weg zu seiner späteren Wirkungsstätte Paris, mit seiner Kalesche Havarie erlitten hat und nun auf neue Pferde wartet.
Hat man den Anstieg zu Fuß bewältigt, wartet an der Felsenquelle ein bukolisches Idyll, dem die Alphornbläser Holnstein Kolorit und die Sopranistin Gertrud Demmler-Schwab mit Opernarien Kontur geben.
Am Ende dürfen Demmler-Schwab und der Bariton Robert Eller im Berchinger Brauereigasthof Winkler den Vaudeville-Komponisten Gluck vorstellen, ehe die Glasharfenistin Susanne Würmell die Landpartie-Teilnehmer mit ätherischen Schwebeklängen nach Hause schickt.
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