„Ich bin noch nie auf Westerwelle geschwommen“
17.12.2010, 22:52 Uhr
Ein Fan des Außenministers ist sie nicht gerade. „Ich bin noch nie auf Westerwelle geschwommen“, sagt sie unumwunden. Seine Oppositionspolitik hat sie durchaus geschätzt, aber nun agiert er „zu wenig liberal für mich“.
Hoerkens nennt als ihre politischen Leitfiguren Hans-Dietrich Genscher, Hildegard Hamm-Brücher und Theodor Heuss. Die Ideale, die diese Personen vertreten haben, „erfüllt mir Westerwelle zu wenig“, so die Vize-Kreischefin der Neumarkter FDP.
Doch die „Wühlarbeit im Untergrund“, die manche ihrer Parteikollegen bundesweit gestartet haben, um den Vorsitzenden zum Abtreten zu bewegen, findet Hoerkens „katastrophal“. Was er persönlich mitmache, sei nicht beneidenswert.
Aber bei aller Empathie macht Hoerkens auch einen Teil der Verantwortung bei Westerwelle selber aus: „Er war vor allem am Anfang sehr beratunsgresistent“, analysiert sie. Auch ein bisschen Eitelkeit attestiert sie ihm, nachdem sein „Lebenstraum“ vom Amt des Außenministers in Erfüllung ging.
Von selber werde Westerwelle nicht zurücktreten, glaubt Hoerkens. Dennoch möchte sie ihre Partei wieder auf die liberale Philosophie einschwenken sehen, die sozialliberale, nicht neoliberale Inhalte umsetzt. „Nicht sozial abgehärtet und eisig“ sei eigentlich die Zielrichtung der FDP, auch wenn die öffentliche Wahrnehmung das so empfinde.
Der „Prügelknabe“
Hoerkens sieht ihre Partei gerade in der Rolle des „Prügelknaben“. Dagegen wehrt sie sich, es gebe auch profilgebende Politiker, die anders agieren, etwa Sabine Leutheuser-Schnarrenberger oder Wolfgang Gerhard.
Die streitbare Stadträtin setzt für sich den Schwerpunkt auf ihre Tätigkeit hier: „Ich mache hier Kommunalpolitik“ — auch wenn sie immer wieder gefragt werde, „warum sie noch in der FDP ist“. Aber sie ist gespannt, was Westerwelle auf dem Dreikönigstreffen sagen und tun wird.