Ronaldo-Double träumt von Profikarriere
29.11.2012, 00:00 Uhr„Ich spiele Fußball im Verein, seitdem ich sechs Jahre alt bin“, sagt „Saki“ Kotsabassidis lächelnd. Die Familie stammt aus Thessaloniki, der Vater war unter anderem Kürschner und Gastronom.
In die Wiege gelegt war dem heute 20-Jährigen das Fußballspielen freilich nicht. „Als ich im Hort war, wollte ich nie zu den Fußballnachmittagen mit. Irgendwann schleppte mich unser Betreuer dennoch zum Training — und es machte mir so viel Spaß, dass ich am nächsten Tag gleich wieder hin wollte“, erinnert sich Kotsabassidis.
Seine Fußballerkarriere begann er in der Griechischen Sport-Union (GSU), wechselte von dort in die B-Jugend des FC Eschborn und schließlich als Teenager zum FSV Frankfurt. „Da war ich aus 100 Bewerbern einer von zweien, die genommen wurden“, erinnert sich „Saki“. Beim FSV spielte er immerhin drei Jahre, aus einem Gastspiel bei Mainz 05 wurde nichts, weil der Vater etwas dagegen hatte, dass sein Sohn „einen Teil der Woche mit S-Bahnfahren verbringt“.
Als Scouts im Auftrag der Hessenauswahl die Spiele der Jugend beobachteten, durfte „Saki“ plötzlich nicht mehr spielen und musste einigen Begegnungen von der Ersatzbank aus zusehen. „Viel später habe ich erfahren, dass auf den Notizzetteln der Scouts nur mein Name notiert war und das offenbar meinem Trainer nicht passte.“ Die genauen Hintergründe kennt er aber bis heute nicht.
Angesichts der Widerstände, „da spielte wohl auch eine kräftige Portion Neid eine Rolle“, „baute“ Kotsabassidis zunächst sein Fachabitur für Bautechnik und ließ das Thema Fußball eine Weile schleifen. „Das ging ziemlich den Bach runter“, meint er heute selbstkritisch.
Futsal bei der Eintracht
Um nicht „völlig einzurosten“, fing Athanassios an, bei Eintracht Frankfurt Futsal zu spielen. Zeitgleich lud ihn Antonio Galgaro, damals Sportdirektor des dreifachen griechischen Meisters Aris Saloniki, zum Probetraining ein — und wurde kurz darauf geschasst. „Da war es natürlich nichts mit einem Vertrag bei dem griechischen Erstligisten“, sagt Kotsabassidis resigniert. Mit dem Eintracht-Team wurde er zumindest hessischer Futsal-Meister. „Technisch habe ich mich in der Zeit verbessert“, ist er überzeugt.
Im August wurde „Saki“ Kotsabassidis schlagartig bundesweit bekannt: Er beteiligte sich an der Doppelgänger-Suche eines deutschen Boulevardblattes — und wurde als eines der „echtesten“ Ronaldo-Doubles gekürt. Wenig später quartierte er sich — für 380 Euro pro Nacht — in dem Hotel ein, in dem Real Madrid anlässlich eines Auswärtsspiels in Deutschland übernachtete. Und irritierte durch die Ronaldo-Ähnlichkeit nicht nur eine Reihe von Pressevertretern, sondern auch dessen Teamkameraden. „Marcelo war begeistert und konnte es kaum fassen — obwohl Ronaldo zehn Zentimeter größer ist als ich.“
Nun peilt „Saki“ Kotsabassidis eine Profikarriere an. „Ich habe Ziele und ich will sie verwirklichen.“ Bis Jahresende spielt er nun beim ASV Neumarkt „auf Probe“. Obwohl er hier mit dem Bayernligateam trainiert, kam er aber bisher nur in der zweiten Mannschaft zum Zug.
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