Von der Aida in Neumarkts neues Kino

NEUMARKT - Die heiße Phase am Neuen Markt hat begonnen: Seit Anfang August läuft in vielen künftigen Läden der Innenausbau - auch im neuen Cineplex-Kino, wo am Donnerstag mit der Wandbespannung begonnen wurde. Der Direktor des neuen Kinos, Michael Hiereth (39), fiebert dem Beginn entgegen - auch, weil es für ihn eine Rückkehr zu den Wurzeln ist.

Etliche Jahre ist der einstige Neumarkter Schüler auf großen Schiffen - unter anderem der Aida - über die Weltmeere getourt. Nun hat er wieder festen Boden unter den Füßen; die weite Welt erlebt er künftig hauptsächlich vom Kinosessel aus.

„Es hat schon etwas für sich, wenn das Bett nachts nicht mehr schwankt“, sagt der große sportliche 39-Jährige, der einst die Knabenrealschule besuchte, ehe es ihn mit 15 Jahren weg von Neumarkt zog - das Ziel: die Hotellerie.

Und so holte er nach dem Bund sein Abi an der Berufsschule Neumarkt nach, studierte Tourismusmanagement in Kempten und arbeitete anschließend in Hotels in Spanien und Mexiko. „Ich war in der Administration, am Schalter, Leiter der Animation und an der Bar. Die nächste Station war das Schiff“, erinnert sich Hiereth. Als Gästebetreuer hat er unter anderem Freizeitangebote für die Urlauber organisiert. „Über zwei, drei Reedereien bin ich dann schließlich bei der Aida gelandet.“

Ende 2014/Anfang 2015 war dem Weltenbummler dann nach etwas Neuem: „Ich wollte raus aus dem Tourismus. Ich brauchte etwas Neues, um den Geist frisch zu halten.“ Und so schlug er heuer im Februar „eher zufälligerweise einmal wieder bei der Mutter in Neumarkt auf“.

Von Großstädten hatte er mittlerweile ebenfalls genug und ganz nach dem Sprichwort, „erst wenn man in der Ferne ist, weiß man, wie schön die Heimat ist“, hat der 39-Jährige mittlerweile „ganz anders als mit 15 oder 16 Jahren“ zu schätzen gelernt, „welch sensationeller Wohnort Neumarkt ist und welch‘ extreme Vorzüge die Stadt bietet“.

Der Neue Markt hatte bereits Formen angenommen, als er Cineplex-Betreiber Michael Thomas um ein Gespräch bat. Das Ergebnis: Michael Hiereth wird der Direktor für das neue Neumarkter Kino.

Mittlerweile verbringt er viel Zeit in der Oberpfalz: Seit etwa drei Monaten schnuppert er im Amberger Cineplex-Kino in die Betriebsabläufe hinein, gleichzeitig überwacht er die Baustelle im Neuen Markt und führt Bewerbungsgespräche, um sich seine künftige 30-köpfige Crew zusammenzustellen.

Einige Kracher geplant

Mit der hat er einiges vor: „Wir werden schon zusehen, dass wir ab und an mal die eine oder andere Bombe zünden“, sagt Hiereth und meint damit neben eventuellen speziellen Kinoabenden für Frauen oder Männer auch kleinere Events: „Beispielsweise, dass wir uns als Crew mal zum Film passend besonders herausputzen oder so. Denn wenn der Gast sieht, dass wir im Team Spaß haben, überträgt sich das.“

Michael Hiereth denkt anders als viele Kinobetreiber - eben, weil er aus der Hotellerie kommt, wo das Gastgeben und Umsorgen einen nochmals höheren Stellenwert hat als in anderen Freizeiteinrichtungen.

Genau diesen Ansatz will sich der neue Cineplex-Direktor zum Vorteil machen - ohne dabei die Besucher von der Innenstadt in den Neuen Markt abzuziehen: „Das wäre ja auch für mich nicht erstrebenswert. Mein Ziel ist es vielmehr, Besucher aus der Region in die Stadt zu holen und so dazu beizutragen, dass die Altstadt eher voller als leerer wird.“

Apropos voll: In den sieben Kinosälen, die 850 Besuchern Platz bieten, sollen neben den großen Blockbustern, die der Markt vorschreibt, auch Filme für verschiedene Zielgruppen gezeigt werden.

„Welche weiteren Filme am Ende wirklich zum Zuge kommen, wird sich noch finden müssen“, sagt Michael Hiereth. Ab 17. September, wenn die Mall samt Kino eröffnet wird, wird sich zeigen, was das Neumarkter Publikum sehen will.