Wahre Gschichterln aus dem Neumarkter Leben
5.3.2016, 10:28 UhrSeit letzten Sonntag wird nun beinahe täglich auf der Bühne im Johanneszentrum geprobt. Und auch der Aufbau von Technik und Bühnenbild geht voran. Für die heutige Generalprobe des Kamingschichten- Ensembles des Neumarkter Theater- und Musicalvereins M.u.T. soll ja alles fertig sein. Über das große Engagement freute sich nicht nur Regisseur und Autor Franz X. Müller, auch das Lächeln von Alois Dorner, Vereinsvorsitzender und Darsteller des Ofensetzers Städtler, wurde von Probe zu Probe breiter.
Nein, gleich mal vorweg – es wird nicht verraten, welche Neumarkter hinter welchen Episoden oder Handlungsteilen stecken, und es wurde auch alles, Schauplätze, Alter, Namen und sogar Charakterzüge so verändert oder zwischen den Personen „umsortiert“, dass kein Neumarkter Angst haben muss, auf der Bühne vorgeführt zu werden.
Ganz normale Leute
Eigentlich sind die Protagonisten ja ganz normale Leute. Und seit Jahrzehnten führen sie ihr unauffälliges, manchmal etwas eintöniges Leben – Routine eben. Die Familie, in deren Wohn- Esszimmer die gesamte Handlung abläuft, besteht aus einem Ehepaar (Christa Recker, Max Frank), das seit 20 Jahren im gleichen Amt arbeitet, in dem sie sich auch kennengelernt haben, den beiden Kindern Sophie (Steffi Scheermann) und Christopher (Leon Bungert, Benjamin Panknin). Und dann ist da auch noch Opa Hermann (Uwe Oesterling), der in der Einliegerwohnung lebt.
Zur Familien gehören auch Oma Josefine (Hildegard Endl) und Opa Wolfgang (Manfred Winter), dessen Leben vor allem durch seine abendlichen Aktivitäten geregelt ist, wodurch er gerade wieder mal keinen Führerschein hat. Und weil die Oma aus der Zeit, als man noch eine Landwirtschaft hatte nur den Bulldog-Führerschein hat und so ein alter Traktor auch noch da ist, benutzt sie eben den.
Dann gibt es noch Kati (Conny Lang) und Mike (Roland Pröbster), Freunde des Ehepaares. Dass es vor 20 Jahren die Partnerschaft auch in anderer Konstellation gegeben hat, ist längst vergessen. Und auch Christopher hat (oder hatte?) schon eine Freundin (Nana Kleesattel).
Dass es an diesem Tag doch zu dem ein- oder anderen Knalleffekt kommt ist dem plötzlichen Auftauchen des Ofensetzers Städtler (Alois Dorner, Werner Kotzbauer), seines Zeichens Kleinstunternehmer und Arbeitgeber für einen Gesellen (Ludwig Haas) und einen Lehrling (Jakob Hofmann), zu verdanken. Und daher kommt auch Svetlana (Johanna Häring), russischstämmige Friseurin, die eigentlich die Haare der Damen richten wollte, heute nicht zum Zug.
Eigentlich musste Franz X. Müller nur noch einen roten Faden einweben, um die Episoden miteinander zu verbinden. Seit vielen Jahren sammelt der Autor Erlebnisse von Neumarktern und verarbeitet sie zu Stücken. Zunächst einmal ging es um tragische Schicksale wie dem Leben des jüdischen Mädchens Ilse Haas („Der letzte Brief“) oder um die Erzählungen und Erlebnisse von Neumarkter Jugendlichen aus der Zeit des Kriegsendes („Hitlerjunge Adolf“).
Viele Anekdoten
Vielen Interviews folgte der Satz: „Da muss ich Ihnen noch was erzählen. Des g‘hört zwar nicht da her, aber . . .“ Schließlich kam noch was dazu durch einen Aufruf in der Presse, und auch in den entsprechenden Ecken der Lokalzeitungen fand sich die eine oder andere Alltags-Anekdote aufgespießt. Was wirklich passiert ist und was der Phantasie des Autors entspringt wird nicht verraten – nur soviel sei gesagt: Die unglaublichsten Geschichten schreibt das Leben.
Premiere ist am Sonntag, 6. März, weitere Vorstellungen Freitag, 11. März, Samstag, 12. März, Sonntag, 13. März, Freitag, 18. März, Samstag, 19. März und Sonntag, 20. März, jeweils um 19.30 Uhr im Johanneszentrum. Karten gibt es in der Tourist Information Neumarkt.
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