Das Paradies im Aischtal: Neujahrsempfang in Uehlfeld

17.01.2016, 18:08 Uhr
Das Paradies im Aischtal: Neujahrsempfang in Uehlfeld

© Harald Munzinger

In der Veit-vom-Berg-Halle wurde eine große Gästeschar traditionell mit dem „Aisch-Taler“ als Glücksbringer für das Jahr willkommen geheißen. Schülerinnen und Schüler reichten in der Schulküche zubereitete Köstlichkeiten und sorgten mit einem sympathischen Service für einen gelungenen Auftakt des Empfanges, den der Landfrauenchor Unterer Aischgrund sowie der Uehlfelder Männergesangverein Liedertafel 1847 unter der Leitung von Friedrich Ristelhuber mitgestalteten, der bei einem verführerischen Karpfenbüffet auch Gelegenheit zum legeren Meinungsaustausch bieten sollte.

Erneut war er auch der festliche Rahmen für die Würdigung von Persönlichkeiten, auf die sich die Gemeinde ebenso stolz zeigte, wie auf eine Jugend, mit der man nach der Einschätzung von Bürgermeister Werner Stöcker zuversichtlich in die Zukunft gehen kann. Einen Eindruck, den die Absolventen der Veit-vom-Bern-Schule Jenny Homm und Markus Feder bei der „Zeugnisverleihung“ für die ausgeschiedenen Pädagogen und Assistent des Bürgermeisters bei den Ehrungen bestätigen sollten.

Stöcker hatte sie das Programm mitgestalten lassen, um vor allem den Unternehmen und Ausbildungsbetrieben zu zeigen, „welch wunderbare und für die Zukunft top vorbereitete Schülerinnen und Schüler aus dieser Mittelschule kommen. Verbunden sollte dies mit dem Kompliment für die hochmotovierte Mannschaft um Rektorin Claudia Fink sein. Zugleich warb der Bürgermeister um den Rückhalt der Eltern, wenn auf der Grundlage des Evaluationsberichtes neue Wege eingeschlagen würden, „damit aus unseren Kindern lebenspraktische und stabile Menschen werden“.

Von der Leistung beeindruckt

 Zunächst hatte der Bürgermeister die Gäste aus allen Bereichen des gemeindlichen Lebens sowie der Landes- und Kommunalpolitik mit einem „Rundflug“ – gefilmt von Patrick Seybold – beeindruckt, dann mit wesentlichen Projekten des vergangenen Jahres. In dem war der Naturerlebnispfad Weisach eingeweiht, die Dorferneuerung Tragelhöchstädt abgeschlossen, eine Kunst-Karpfen-Pool-Party gefeiert und die Open-Air-Galerie der Kunst-Karpfen eröffnet worden. Fertiggestellt wurde das gemeindeeigene Fernwärmenetz, in Betrieb genommen die erste Heizung in der Energiescheune sowie bezogen die ersten Wohneinheiten im Baugebiet Uehlfeld Mitte.

Das Paradies im Aischtal: Neujahrsempfang in Uehlfeld

© Harald Munzinger

Und dies alles in einem Jahr, das nach der Wahlanfechtung einige Monate ohne Gemeinderat begonnen hatte, eine Situation, die sich nicht wiederholen sollte, wie Stöcker hofft, dass der Gesetzgeber bereits an einer entsprechenden Lösung arbeitet. Ein anonymer Schlag gegen ihn in jener Zeit, zeigte ihm „auf welches Niveau sich manche Menschen begeben können“.

Die Antwort sollte ein komplett im Amt bestätigter Gemeinderat sein, dessen konstruktive Arbeit der Bürgermeister ausdrücklich würdigte, auch wenn man es miteinander nicht immer leicht habe. Was zähle, sei das Wohl der Gemeinde, wozu auch deren „ausreichend gesicherte ärztliche Versorgung“ gehört, für die sich Uehlfeld mit dem Umbau eines gemeindeeigenen Gebäude zur Arztpraxis mit Erfolg einsetzte.

Dem transnationalen Leaderprojekt des Nachbaues des Weißkopf-Fliegers als Spielgerät in den Partnergemeinden in Polen und Aischtal galt ebenso die Bewunderung beim Neujahrsempfang, wie einer beeindruckenden „Storchengalerie“ mit Schülerarbeiten aus Polen und Deutschland. Sie war bis zum Jahresende im Lech Walesa Flughafen in Danzig ausgestellt und empfehle sich sowohl für das Landratsamt wie für den Landtag, wies dies Bürgermeister Stöcker Landrat Helmut Weiß sowie den Landtagsabgeordneten Hans Herold und Walter Nussel aus dem Nachbarkreis Erlangen-Höchstadt empfahl.

Heimatmedaillen verliehen

Mit den Heimatmedaillen würdigte die Gemeinde zwei Unternehmen, denen es Uehlfeld verdankt, international bekannt zu sein. Geschäftsführer Timo Tobolla und Ehefrau Crina nahmen sie für die Firma Hombach, „einen richtigen Vorzeigebetrieb, auf den wir stolz sind“, entgegen, die etwa 100 Mitarbeiter beschäftigten und mit High Tech in der Kunststoffverarbeitung sowohl auf dem deutschen Markt sowie in Europa und Übersee, Fernost und Russland hohes Ansehen genießt.

Kathi Kappler und Johann Rüttinger haben ihre Uehlfelder Spiele-Erfinder-.Mühle zu einem Weltunternehmen entwickelt, das mit Hunderttausenden Spielen und Büchern der „Drei Hasen in der Abendsonne“ Freude in Kinderzimmer auf der ganzen Welt bringt.

Beide Träger der stets beim Neujahrsempfang verliehenen Heimatmedaillen haben sich mit ihrer Leistung – aus jeweils kleinen Anfängen – besondere Verdienste um die Gemeinde erworben.

Einsatz gewürdigt

 Bürgermeister Stöcker würdigte auch das erfolgreiche Wirken des MSV Rangau Uehlfeld, der 2017 sein 50-jähriges Bestehen feiern wird und mit ausgezeichneter Jugendarbeit internationale Erfolge „einfährt“, ebenso wie den enormen sozialen Einsatz der First Responder-Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr, die deren Leiter Tobias Baum mit beeindruckenden Zahlen darlegte.

Einen besseren Bevölkerungsschutz könne man nicht bieten, so Stöcker, der Geschäftsstellenleiterin Stefanie Schindler die „Gesundheitsregion Plus“ vorstellen ließ. Auf sie mochte der „Aisch-Taler“ mit dem Äskulapstab und dem Spruch „gemünzt“ sein, dass es Tausende Krankheiten, „aber nur eine Gesundheit“ gibt.

Die Abgeordneten Herold und Nussel sowie Landrat Weiß gratulierten einer gesunden Gemeinde, bewunderten ihre Leistung und Entwicklung, die den Slogan bestätigen sollten: Uehlfeld, da tut sich was! Herold verlieh als Pendant zum jenem im Westen das Prädikat des Paradieses. Dass es sich auf dem Land zumindest so gut leben lasse, wie in den Großstädten, wähnte er die bayerische Politik auf einem guten Weg und wollte „die Region nicht immer schlecht geredet“ sehen. Man könne mit großem Optimismus und Zuversicht in die Zukunft schauen“, führte Herold aus.

Wasserschutzzone noch offen

Was diese im Bezug auf das Wasserschutzgebiet bringt, mochten weder der Landtagsabgeordnete Nussel – in dessen Fachbereich es fällt - noch Landrat Weiß sagen. Nussel erteilte „zementierten Vorgaben, die vielleicht gar nicht nötig sind“ und Maßnahmen eine Absage, die kommunale Entwicklung verhinderten. Bei sachlicher Auseinandersetzung mit der Thematik sei er „zuversichtlich, dass eine ordentliche Lösung gefunden werden kann“. Dass man um eine einvernehmliche Lösung bemüht sei, betonte Landrat Helmut Weiß.

Nach einem Gutachten, das wenig Veränderungen in der Schutzzone gebracht habe, seien noch einige Faktoren auf dem Prüfstand. Dies zeichne Weiß aus, der sich „nicht einfach zu einer Ausweisung hinreißen lässt, sondern sich die Belange der betroffenen Bürger, Unternehmen, Landwirte und der Gemeinden sehr zu Herzen nimmt“, führte Stöcker aus.

Entscheidungsjahr politischer Kultur

Wie er, machten auch die Gastredner deutlich, wie sehr die Terroranschläge bedrücken und bewegen. „Für mich war die Welt beim Mauerfall sicherer, als sie es jetzt gerade ist“ hielt dies der Bürgermeister in Übereinstimmung mit den Gästen des Empfanges „nicht nur traurig, sondern auch sehr bedenklich“. Pfarrer Dr. Wolfgang Schuhmacher bezeichnete 2016 als „Entscheidungsjahr der politischen Kultur auf allen Ebenen“. Eindringlich mahnte er Respekt und die Wahrung der Rechtstaatlichkeit an, was entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Gemeinwesens sei.

Die Bedrohung der öffentlichen Ordnung erinnerte den evangelischen Geistlichen an schlimmste Zeiten der Weimarer Republik. Die Politik dürfe nicht den Stammtisch aufgreifen, die parlamentarische Meinungsbildung nicht auf die Straße verlagert werden, machte Dr. Schuhmacher nachdrücklich deutlich, der eine Repolitarisierung der Gesellschaft feststellte und die Einhaltung geltender Vereinbarungen in Europa einforderte, um zu verhindern, dass die politische Kultur zerbricht. Er rief zum öffentlichen Eintreten für Humanität und Freiheit mit Verantwortungssinn und Toleranz gegenüber der Vielfalt an Lebensformen sowie kultureller und religiöser Prägungen auf.

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