Ein Tag zu Ehren der Aischtalbahn
15.08.2013, 15:36 Uhr
Jedes Jahr stellt der Heimatverein seinen Aktionstag unter ein anderes Motto, lässt die Ortsgeschichte auf unterschiedliche Weise aufleben. Diesmal wird am Sonntag, 18. August, im Erinnerungsordner der „Aischtalbahn“ geblättert, deren Betrieb von der Bayerischen Staatsbahn am 12. Juli 1904 aufgenommen worden war, so dass 2014 deren 110-jähriges Bestehen hätte gefeiert werden können.
Nun aber jährt sich die Stilllegung vor 20 Jahren – offiziell vollzogen zum Jahresende 1993, doch der Güterverkehr wurde zum 23. September 1993 eingestellt, der durch Bahnbusse ersetzte Personenverkehr bereits zum 30. Mai 1976, wie dies Rolf Syrigos als versierter Kenner der Materie mit Helmut Müller und Helmut Reiß in Doppelfunktion als Bürgermeister und Vereinsvorsitzender bei drei Führungen in Erinnerung rufen werden; angereichert mit einigen Anekdoten. Dazu wird um 14.30 Uhr, 15.30 Uhr und 16.30 Uhr jeweils zum einstigen Bahnhof in Gutenstetten eingeladen.
Erinnerungen werden geweckt
Dies sollte man sich nicht entgehen lassen, „denn das wird es so schnell nicht wieder geben“, rät Helmut Reiß und verweist auch auf die schon ab 13.30 Uhr geöffnete Bilder- und Dokumentenausstellung von Rolf Syrigos, Friedrich Schmelzer und Jürgen Wirth, die auch mit Requisiten wie Signalhorn, Flagge, Schilder, Original-Kursbüchern oder Fahrkarten der „Aischtalbahn“ die posthume Ehre erweisen. Viele Aischgründer könnten über persönliche Erlebnisse im „Bähnla“ berichten, in dem man sich auf dem gemeinsam Schulweg „näher gekommen“ war (heute sogar als Ehepaare darüber schmunzeln kann), in dem noch schnell die letzten Hausaufgaben (ab-)geschrieben oder ein kurzer „Dreeg“ geklopft wurde.
Die Erläuterung des einstigen Bahnhofes und der Restauration „Feuchter Trennungspunkt“ dreht das Rad noch einmal zurück in jene Zeit, in der noch Grubenholz am Gutenstettener Bahnhof verladen worden war, es kräftig nach Zichoriekafee gerochen hatte. Das lässt Otto Rückert mit dem Rösten des Kaffees nachvollziehen.
Dass die Gäste süße oder deftige Gaumenfreuden genießen können, hat Tradition an den Aktionstagen des Heimatvereins. Beim frischen Kellerbier können Erinnerung an die Bahnära im Aischtal ausgetauscht werden, der noch etliche Aischgründer wehmütig nachhängen.
Bild- und Filmmaterial
Dass sie „bei richtiger Bahnpolitik“ (ein zeitloses Thema) hätte überleben können und – bei einem Lückenschluss zwischen Demantsfürth und Höchstadt - noch heute als attraktive Linie im regionalen Schienennetz existieren könnte, beantwortet „Bahnkundler“ Syrigos mit einem entschiedenen Nein und wird dies am Sonntag auch begründen. Er ermuntert dazu, zu dem Aktionstag Bild- vielleicht sogar Filmmaterial „vom längst vergessenen Traum Aischtalbahn“ mitzubringen, womit die eine oder andere Lücke in der Dokumentation geschlossen werden könnte.
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