Emskirchner werden für ihre Integrationshilfe geehrt
09.01.2017, 18:56 Uhr
Aus diesem ehrte die Marktgemeinde drei Frauen stellvertretend für die vielen Bürgerinnen und Bürger, die sich der Flüchtlinge annehmen. Beispielhaft übernahm Heidi Schmidtlein die Patenschaft für die erste Familie, die nach Emskirchen kam. Sie und ihre Freunde werden seit dem Zuzug unterstützt, was bei Behördengängen anfängt und über den Sprachkurs bis zur Integration ins Berufsleben reicht.
So arbeitet einer der Männer in einer Neustädter Druckerei, ein anderer konnte nach seinem Praktikum mit der Ausbildung in einem Herzogenauracher Autohaus beginnen. Ein weiterer jobbt in einem Supermarkt sowie im gemeindlichen Bauhof, was ihm zum weiterführenden Sprachkurs wohl den letzten Schliff gebe, wie es Bürgermeister launig schilderte.
Heidi Schmidtlein gebührte die Auszeichnung zudem für die Aufnahme eines Syrers, den sie nach mangelnder Hilfe andernorts nach Emskirchen geholt, ihm ein Zimmer in ihrem Haus eingerichtet hatte, und der seitdem zur Familie gehört.
Das Problem Sprache ziehe sich wie ein roter Faden durch, führte Kempe aus, die in ein Land kämen, von dem sie keine Ahnung hätten und sich erst einmal mit völlig fremden Schriftzeichen vertraut machen müssten.
Die Hürden zu überwinden, seien alle Ersthelfer und viel Empathie auch die Mitarbeiter seiner Verwaltung bemüht, erfuhr der Bürgermeister dankbare Zustimmung von den Neubürgern, die wie selbstverständlich auch in den Empfang integriert waren.
Bewegendes Schicksal eines Kindes
Ersthelfer klinge so leicht, führte Kempe mit dem Hinweis darauf aus, was alles getan werden muss, "um diese Familien zu öffnen für das Land und die Gemeinde, die das Schicksal für sie vorgesehen hat". Darum hatte sich auch Barbara Hupfer intensiv angenommen, nicht nur aktiv Deutschunterricht gegeben, sondern sich auch um passendes Lernmaterial bemüht, um den Sprachelfern brauchbare Lehrbücher an die Hand zu geben.
Wie vielfältig die mit der Flüchtlingshilfe verbundenen Aufgaben seien, machte der Bürgermeister am Beispiel eines siebenjährigen schwerbehinderten Mädchens deutlich, das mit seinem Vater die Flucht bewältigt hatte.

Barbara Hupfer gelang es nach mühsamen Behörden- und Arztgängen, das taubstumme Mädchen an eine Gehörlosenschule zu bringen, wo es über die Beziehung zu anderen Kindern zu einem "lebensfrohen und lustigen Kind", der es liebevoll umsorgende Vater mit all den unlösbar scheinenden Problemen nicht alleine gelassen worden sei.
Bewunderung im Gästekreis des Empfanges auch für Ulrike Theuns, als Bürgermeister Harald Kempe berichtete, wie sie im eigenen Haus eine kleine Kleiderkammer eingerichtet hat, externen Deutschunterricht in der Grundschule gibt, Asylbewerber zum Arzt, Mütter zur Entbindung begleitet, das Schicksal jeder Familie zu ihrem persönlichen Problem macht und alles daran setzt, es zu lösen.
"Sie appelliert, bittet, hakt nach, gibt nie auf, weil sie sich in die Situation der Betroffenen einfühlt", so Kempe stolz auf die Menschen, die Fremden Emskirchen zur Heimat werden lassen. Menschen, die andere motivieren, mitzumachen, nicht auf Behörden oder Verwaltungen warten, sondern Probleme selbst zu lösen bemüht sind.
Helferkreis ließ Emskirchen bunt bleiben
So galt sein Dank dem gesamten Helferkreis für die großartige Unterstützung, die dazu beigetragen habe, "dass Emskirchen bunt bleiben konnte, die Stimmung nicht gekippt ist, sondern sich die hilfesuchenden Menschen in Emskirchen wohlfühlen und die Integration hoffentlich bei allen gelingt".
Rückschlage seien verkraftet und mit dem Erfolg "wertvoller Neubürger und Frieden in Emskirchen" überwunden worden. Bewegend war denn auch der Wunsch eines in Schule und Sport integrierten Jungen, mit seiner neunköpfigen Familie in Emskirchen bleiben zu können und nicht erneut aus einer Lebensgemeinschaft gerissen zu werden, wofür eine ausreichend große Wohnung gefunden werden muss.

Besondere Anerkennung der Gemeinde genossen mit der Ehrung beim Empfang auch Anita und Georg Hammer unter den Menschen, "die dazu gehören, immer da sind und sich wie selbstverständlich in die Gemeinschaft einbringen, Arbeit für die Allgemeinheit annehmen".
Anita Hammer "ist der Kindergarten" schloss Bürgermeister Kempe aus dem vielfältigen Engagement, mit dem sie sich nicht nur als zweite Vorsitzende des Vereins für evangelische Gemeindepflege in Brunn einbringt, sondern auch "alle Belange des Kindergartens bearbeitet, täglich in der Einrichtung ist".
Ob Garten, Innenbereich, Spielplatz des Kindergartens oder der Gemeinde, Anita Hammer kümmere sich um alles, führte Kempe bei der Übergabe der Urkunde aus.
Eine Anerkennung die auch Ehemann Georg Hammer galt, der sich um die Grünflächen in Brunn-Gostenhof, an der Insel oder rund um das Gemeinschaftshaus ebenso annimmt, wie der Friedhofspflege. Ein Paar also, das nicht nach der Gemeinde ruft, sondern stets da ist, wo es am nötigsten ist und Anerkennung für das verdienen sollte, "was so ganz nebenbei und ohne Aufsehen für Brunn und Emskirchen von euch geleistet wird".

Mit Jochen Satzinger wurde schließlich noch ein Mann geehrt, der sich "weit über Emskirchen hinaus um die Kirchenmusik verdient gemacht hat". Dies brachte er auch mit der musikalischen Ausgestaltung des Neujahrsempfanges durch den Kirchenchor zum Ausdruck, den er seit 20 Jahren leitet und mit rund 1000 Proben zu einem vielbewunderten Niveau geführt hat.
Dessen Leistung und stetig wachsendes Repertoire beeindrucke nicht nur die Gemeinde bei Gottesdiensten und Konzerten, sondern auch bei Chorausflügen, führte es Bürgermeister Kempe aus, der ihn dabei stolz begleitet.
Als erfreulich kommentierte er es auch, dass es gelinge, den Chor zu verjüngen und wieder auch wieder neue Stimmen dazu zu gewinnen. Das hohe Niveau werde in den Proben erarbeitet, für die Kempe zugleich bei möglichen Interessenten warb.
Er wies zudem auf Satzingers Mitwirkung im "berühmten 'Kleinen Chor'", der schon wiederholt "die Seelen in Emskirchen angesprochen" habe. Jochen Satzinger galt denn auch der Wunsch des Bürgermeisters für die Kraft, auch in Zukunft noch viele Menschen für die Musik zu begeistern.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen