Festlicher Neujahrsempfang in Emskirchen
08.01.2017, 17:37 Uhr
Mit ihrer Bereitschaft, in vielfältiger Weise ehrenamtlich tätig zu sein, führten sie die Gemeinde zusammen, stattete Bürgermeister Harald Kempe den zahlreichen Vertretern von Vereinen, Verbänden und Initiativen den Dank der Gemeinde ab. Der galt auch dem Wirken in Schulen und Kindergärten oder in der Kommunalpolitik sowie der Förderung aus der Wirtschaft. Besondere Anerkennung erfuhren mit Urkunden das Ehepaar Anita und Georg Hammer für sein bewundertes Engagement im Brunner Kindergarten sowie bei der Friedhofspflege, Barbara Hupfer, Heide Schmidtlein und Ulrike Theuns stellvertretend für alle im Helferkreis Asyl mit großem persönlichem Einsatz Aktiven sowie Jochen Satzinger für 20 Jahre erfolgreiche Chorleitung.
Er gestaltete mit dem Kirchenchor den musikalischen Rahmen des Empfanges in der Aula der Mittelschule, der nach der Wertschätzung durch Bürgermeister Kempe in Gottesdiensten und mit Konzerten nicht nur das kulturelle Leben in Emskirchen bereichert, sondern die Marktgemeinde auch bei seinen Chorreisen mit eindrucksvollen Darbietungen präsentiert. Mit solchen Kräften im kulturellen, sportlichen und sozialen Bereich sah Kempe die Gemeinde gut gerüstet für die aktuellen Herausforderungen.
Diese sprach der Bürgermeister in seinem Neujahrsgruß an, in dem er die Wahrheit auf den Prüfstand stellte. Wolle man sie hören, ihr folgen, nach ihr handeln? Der Zeitgeist stellt dies in Frage, sonst wären sie wohl gelöst, die Probleme mit dem Klimawandel, mit der Vermüllung der Welt mit Plastik, mit dem Atommüll, Chemie und Antibiotika in der Landwirtschaft, die Kempe mit der Erkenntnis ansprach, dass dies die Masse der Bevölkerung gar nicht wissen wolle. Denn die Wahrheit sei meist unbequem, undiplomatisch und in jedem Fall problematisch. Würde man ihr folgen, müsste man so handeln, wie es der verkündeten Wahrheit entspreche.
Verschwiegen, verdrängt und ignoriert
Dem aber widerspricht nach Kempes Schilderungen die Realität, die er unter anderem drastisch am Beispiel Klimawandel mit dem Hinweis auf die 38.000 Schneekanonen mit riesigen Wasserspeichern schilderte, damit die Alpendörfer „vor der touristischen Austrocknung geschützt“ seien. "Die Wahrheit verbirgt sich, wird verschwiegen, verdrängt, ignoriert, kreativ gestaltet", so der Bürgermeister mit der Erkenntnis: "Kaum einer will mit ihr zu tun haben". Sie interessiere nicht, wenn Gefühle, Meinungen, Hoffnung oder der Zeitgeist "postfaktisch" bedient würden.
Mit seinen provokanten Ausführungen bürstete der Emskirchner Bürgermeister bewusst gegen den Strich schöner Festtagsreden, wollte die Zuhörer damit "empören". Es sei an der Zeit, "sich zu wehren und die Demokratie ernst zu nehmen, die in höchster Gefahr ist, von Populisten gestohlen zu werden". Facebook, Twitter & Co hätten die Meinungsbildung übernommen, die einfache, dem Benutzerprofil angepasste kurze Botschaft via Smartphone mit ungeprüftem Wahrheitsgehalt werde postfaktische Realität, beklagte es Kempe.
Aufstehen und sich einmischen
Er rief dazu auf, Verantwortung zu übernehmen, auch wenn dies anstrengend sei, weil sie dazu verpflichte, Zusammenhänge zu verstehen, den ganz einfachen Botschaften entgegenzutreten oder den rechten Schuldzuweisern das Kreuz zu verweigern. In seiner emotionalen Botschaft zum noch jungen Jahr mahnte Harald Kempe auch die Pflicht an, "sich einzumischen und an der Umsetzung der Wahrheit mitzuwirken, Entscheidungen glaubhaft umzusetzen, seine Gemeinde und seinen Verein mitzugestalten".
Kempe wusste im großen Kreis der Ehrenamtlichen „solche seltenen Menschen, die sich einmischen, mitwirken und Verantwortung übernehmen. An sie appellierte er, "aufzustehen, sich zu empören und die Wahrheit zu vertreten". Die Gesellschaft habe "eine ungeheure Kraft, die unsere Orte so positiv gestaltet. Diese Kraft müssen wir einsetzen im Sinne eines demokratischen Zusammenlebens". 2017 gelte es zu zeigen, "dass uns Demokratie und Wahrheit wichtig sind, beides zusammengehört und die Vereinfacher keine Chance bekommen".
Strategien und Projekte entwickeln
In einer Welt, die gerade auf dem Kopf stehe und aus den Fugen zu geraten drohe, bezeichnete Landrat Helmut Weiß den "Wandel als Aufgabe der Zukunft". In Kreis und Gemeinden müssten dafür Strategien und Projekte entwickelt werden. Emskirchen wähnte er dabei auf einem guten Weg, würdigte das Engagement bei der Integration von Flüchtlingen, private Initiativen wie den "Hutewald" oder die "Milchtankstelle", die Innenentwicklung am Beispiel der Kommunalen Allianz und Verbesserung der Infrastruktur. Der Landkreis werde in den nächsten Jahren viel in die Bildung investieren – alleine 18 Millionen in das Gymnasium Scheinfeld sowie weitere hohe Beträge in die Berufsschule sowie das Förderzentrum in Bad Windsheim – und auch in die Sanierung der Straßen.
Weiß verwies auf den angestoßenen Prozess der Profilbildung des Landkreises, der tolle Energie, Chancen und Erlebnisse biete; gebündelt im noch gewöhnungsbedürftigen Begriff von "Frankens Mehrregion". An einem verführerischen Büfett ließ es sich noch gemütlich plaudern, umrahmt von der Winterlandschaft in der lichtdurchfluteten Schulaula.
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