"Frankenkind": Neustädterin will fränkischen Dialekt stärken
31.10.2017, 12:15 Uhr
Auf die Idee brachte die Startup-Unternehmerin ihr "dahoam-is-dahoam"-Umfeld in München, wohin es sie vor 12 Jahren verschlagen hat, Franken aber stets ihre Heimat und Liebe geblieben ist. Keine Frage: Was die Bayern können, können die Franken schon lange. So wurde das "Frankenkind" geboren, das inzwischen viel Aufmerksamkeit genießt.
Nach dem Abitur am Neustädter Friedrich-Alexander-Gymnasium und BWL-Studium in Bamberg richtete Uta Unkel beruflich den Fokus auf Marketing und Verkauf, arbeitete für verschiedene Agenturen sowie Verlage, betreute vorrangig die Akquise, Medienarbeit und Messewerbung. Inspiration, Fantasie, die Entwicklung von Strategien wurden zum Handwerk der ideenreichen Fränkin und schließlich Grundlage ihrer Selbständigkeit. Seit sieben Monaten unterstützt sie "kleine Unternehmen, Handwerker, Selbständige und Start-ups in Sachen Vertriebsmarketing", wie sie ihr Tätigkeitsfeld beschreibt, in dem auch Netzwerkarbeit eine wichtige Rolle spielt.
Warum dieses Knowhow im pulsierenden Wirtschaftsleben nicht auch "in eigener Sache" nutzen? So hat Uta Unkel aus der "Liebe zu Franken, seinen Bewohnern und der fränkischen Sprache, die manche Dinge oft viel passender beschreiben kann" das "Label Frankenkind" entwickelt. Rechtzeitig zur Neustädter Kirchweih hatte dieses in der Heimat "Premiere" mit clever kalkuliertem Werbeeffekt. Rasch waren erste "Fregger"- oder "Waggerla"-Shirts geordert, sollten Aufdrucke auf Taschen "Schdadd anner Düdn" die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Ein Volksstamm viele Dialekte

Bevor sie mit ihrer Geschäftsidee "auf den Markt ging", vertiefte sich Uta Unkel in ihren Volksstamm, der für die "frank und freien" Mutigen und Kühnen steht, und dessen Dialekte. Sie kaufte ein kleines Wörterbuch und sammelte fortan in Mittel-, Unter- und Oberfranken gängige Begriffe, die sich oft für ein- und dieselbe Sache von Region zu Region, nicht selten sogar von Ort zu Ort verändern. So werde aus dem "Madla" in Nürnberg schon im benachbarten Fürth das "Madli" und bei Hersbruck das "Meudla" stellte Unkel fest und ist seitdem mit Block und Stift unterwegs. Derzeit forscht sie nach griffigen Worten für Braut und Bräutigam zur Ausstattung von Junggesellenabschieden.
Sie sei, bekennt sie schmunzelnd, von der Ungeduld getrieben, ihr Projekt stetig weiter zu entwickeln, "A ewichs Gfredd" eben. Gut 50 teilweise markengeschützte Begriffe seien schon im Sortiment für die Aufdrucke auf Shirts, Kappen, Taschen, Rucksäcken, Sportbekleidung, Pullover, Tücher bis hin zu Handyhüllen oder Tassen, lässt Uta Unkel wissen, bei der inzwischen fast täglich Bestellungen eingehen. Diese gehen zur Fertigung weiter an ein erfolgreiches Startup-Unternehmen in Leipzig, mit dem sie zusammenarbeitet. Auf den verschiedensten Internetkanälen strahlt das "Frankenkind" mittlerweile aus und zeigt den Bayern, wer in seinem cleveren Norden "derham is".
Dass hinter ihrer Geschäftsidee auch ein pädagogisches Konzept steckt, merkt Uta Unkel mit schelmischen Augenzwinkern an. Schließlich hätten Forscher herausgefunden, dass Kinder, die sowohl Dialekt als auch Hochdeutsch beherrschten, besonders leicht Fremdensprachen lernten, da sie ja "quasi schon zweisprachig" seien.
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